Die Regeln der symptothermalen Methode auf einen Blick

MEDICALLY REVIEWED

Das Wichtigste vorab

  • Die symptothermale Methode kann zur Empfängnisregelung oder bei Kinderwunsch genutzt werden, um die fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tage zu identifizieren.
  • Die Methode setzt die Messung der Basaltemperatur und die Beobachtung der Zervixschleimqualität voraus.
  • Diese Körpersignale werden nach einem festen Regelwerk ausgewertet.

Jeder Zyklus ist anders und um die Zuverlässigkeit der symptothermalen Methode zu gewährleisten, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Das kann anfangs kompliziert sein, die Ovy App berücksichtigt daher das Regelwerk automatisch und erleichtert damit die Auswertung. Grundsätzlich gilt immer das Prinzip der doppelten Kontrolle: Basaltemperatur muss mit der Beobachtung des Zervixschleims oder des Muttermundes kombiniert werden.

Regeln für die Bestimmung der nicht fruchtbaren Phase nach dem Eisprung

  • Temperatur: Drei aufeinanderfolgende Messwerte müssen alle höher sein als der höchste Wert der sechs vorangegangenen Messwerte (=Hilfslinie). 
  • Zervixschleim: Nach dem Höhepunkt, also dem letzten Tag mit bester Schleimqualität (i.d.R. S+), müssen mindestens drei Tage mit schlechterer Schleimqualität vergehen.
  • Muttermund: Der Gebärmutterhals muss seit mindestens drei Tagen geschlossen und hart sein.
  • Nicht fruchtbare Phase: Am ersten Abend, an dem zwei der vorangegangenen Regeln und die Temperaturregel erfüllt sind, beginnt die nicht fruchtbare Phase.

    Regeln für die Bestimmung der nicht fruchtbaren Phase vor dem Eisprung

    • 1. Temperatur: Nur wenn im vorherigen Zyklus eindeutig eine Temperaturhochlage bestimmt wurde, kann eine nicht fruchtbare Phase zu Beginn des nächsten Zyklus angenommen werden.
    • 5-Tage-Regel: Für Anfänger:innen gilt, dass die ersten fünf Tage im Zyklus als nicht fruchtbar angenommen werden können, sofern im vorangegangen Zyklus eine Temperaturhochlage (ehM) stattfand. Sollte einmal die erste höhere Temperaturmessung am zwölften Zyklustag oder früher auftreten, gilt ab sofort die Minus-8-Regel.
    • Minus-8-Regel: Nach zwölf dokumentierten Zyklen gilt, dass der letzte nicht fruchtbare Tag am Zyklusanfang der Tag der frühesten ersten höheren Temperaturmessung minus acht Tage ist.
    • Zervixschleim: Beide vorherigen Regeln gelten nur, solange vorher kein Zervixschleim beobachtet oder ein feuchtes Gefühl empfunden wird.
    • Muttermund: Beide vorherigen Regeln gelten nur, solange nach der Periode keine Veränderung des Muttermundes festgestellt werden kann.

      Ausnahme- und Sonderregeln

      Um eine zuverlässige Bestimmung der fruchtbaren Phase im Zyklus zu gewährleisten, wird in seltenen Fällen das oben beschriebene Regelwerk um weitere Regeln ergänzt. Die Ovy App berücksichtigt bei der Auswertung alle Ausnahme- und Sonderregeln, die hier kurz erläutert werden:

      Ausnahmeregel zur Temperatur

      1. Ausnahmeregel 1: Ist der dritte erhöhte Temperaturwert weniger als 0,2 Grad Celsius höher als der höchste Wert der sechs vorherigen Tage (vor der Hochlage), muss ein vierter Temperaturwert abgewartet werden. Dieser vierte Wert muss dann über der Hilfslinie liegen, aber nicht mehr zwingend um 0,2 Grad Celsius.
      2. Ausnahmeregel 2: Während der drei höheren Messungen darf ein Wert auf oder unter die Hilfslinie fallen. Dieser Wert wird dann ausgeklammert und nicht berücksichtigt. In diesem Fall sind insgesamt auch vier Messungen nötig. Die beiden Ausnahmeregeln dürfen nicht kombiniert werden.

        Ausnahmeregel zur Zervixschleimbeobachtung

        1. Sonderregel: Wenn innerhalb der drei Tage nach dem vermuteten Schleimhöhepunkt (i.d.R. Schleimqualität S oder S+) noch einmal dieselbe Qualität wie beim Schleimhöhepunkt auftritt, beginnt die Zählung von vorn, bis eine nicht fruchtbare Zeit bestimmt werden kann (drei Tage).
        2. Sonderregel: Wenn nach abgeschlossener Schleimauswertung, aber vor abgeschlossener Temperaturauswertung, wieder Zervixschleim in derselben Qualität wie beim Schleimhöhepunkt auftritt, muss die Schleimauswertung wiederholt werden (drei Tage schlechtere Schleimqualität nach “neuem” Höhepunkt).

          Ausnahmeregel für die nicht fruchtbare Phase vor dem Eisprung

          Wenn ein Menstruationskalender über zwölf Monate geführt wurde, dürfen Anfängerinnen die nicht fruchtbare Phase am Zyklusbeginn anders berechnen: kürzeste dokumentierte Zykluslänge - 20 = letzter nicht fruchtbarer Tag am Zyklusanfang.

            Welche Störfaktoren können die Basaltemperatur verfälschen?

            Nicht jeder Körper reagiert gleich, weshalb es keine allgemein gültigen Störfaktoren gibt, die zwangsläufig zu einem Temperaturanstieg führen. Um herauszufinden, was für deinen Körper Störfaktoren sind, solltest du von Beginn an möglichst sorgfältig Veränderungen in deinem Alltag dokumentieren. So kannst du dann gestörte Messwerte ausklammern, um die Auswertung nicht zu verfälschen. Häufige Störfaktoren, die bei vielen Frauen* zu einer Temperaturveränderung führen, sind:

            • Drogenkonsum
            • ungewohnter Alkoholkonsum
            • kurze oder gestörte Nachtruhe
            • ungewohnt spätes Zubettgehen
            • nächtliches Schwitzen oder Frieren
            • spätes Abendessen
            • Feiern spätabends
            • Stress & Aufregung
            • Reisen & Umgebungswechsel
            • Zeitumstellung
            • Erkältungen oder andere Erkrankungen

            Der Algorithmus der Ovy App wertet nach den oben genannten Regeln aus. Du musst entsprechend deine Temperatur messen und in die App eintragen sowie deinen Zervixschleim dokumentieren. 




            Medically Reviewed

            Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

            Referenzen & Literatur

            1. Mihm, M., Gangooly, S., & Muttukrishna, S. (2011). The normal menstrual cycle in women. Animal reproduction science, 124(3-4), 229-236.
            2. Steiner, M., Dunn, E., & Born, L. (2003). Hormones and mood: from menarche to menopause and beyond. Journal of affective disorders, 74(1), 67-83.
            3. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Juli 2004, pro familia
            4. Pearl-Index, Methode. "3.1 Übersicht und Pearl-Index." Facharztwissen Gynäkologie 3 (2021): 42.
            5. Struck, Dorothee. Verhüten ohne Hormone. Stadelmann Verlag, 2019.