Kinderwunsch

Eizellqualität verbessern: Ernährung und Fitness im Fokus

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Eizellqualität verbessern: Ernährung und Fitness im Fokus


Das Wichtigste vorab

  • Möchtest du deine Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen?
  • Die Qualität deiner Eizellen spielt dabei eine entscheidende Rolle und kann durch Ernährung, Lebensstil und gezielte Maßnahmen positiv beeinflusst werden.
  • In diesem Artikel erfährst du, welche Nährstoffe und Fitnessroutinen deine Eizellqualität verbessern, wie du Stress effektiv abbauen kannst und warum wissenschaftliche Erkenntnisse zur Eizellgesundheit wichtig sind.

Möchtest du deine Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen? Die Qualität deiner Eizellen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Viele Frauen* fragen sich, wie sie ihre Eizellqualität verbessern können, um ihre Fruchtbarkeit zu steigern. Tatsächlich haben deine Ernährung und dein Lebensstil einen großen Einfluss auf die Gesundheit deiner Eizellen. Von gesunden Fetten bis hin zur Stressreduktion - es gibt viele Möglichkeiten, die Eizellreserve und -qualität positiv zu beeinflussen.

In diesem Artikel erfährst du, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es zur Verbesserung der Eizellqualität gibt. Wir betrachten, wie bestimmte Nährstoffe wie Folsäure und Q10 den Eisprung und die Befruchtung unterstützen können. Zudem erklären wir, welche Rolle Bewegung und Fitness für deine Hormone spielen. Du erhältst praktische Tipps, um deinen Schlaf zu optimieren und Stress abzubauen - beides wichtige Faktoren für gesunde Eizellen. 

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Eizellqualität

Genetische Faktoren

Die Eizellqualität spielt eine entscheidende Rolle für deine Fruchtbarkeit und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass genetische Faktoren einen erheblichen Einfluss auf die Eizellqualität haben können. Forscher:innen haben 290 Genregionen identifiziert, die mit dem Zeitpunkt der natürlichen Menopause in Verbindung stehen. Diese Gene können einen Unterschied von wenigen Wochen bis zu dreieinhalb Jahren im Eintreten der Menopause ausmachen.

Besonders interessant sind zwei Gene namens Chek1 und Chek2. In Experimenten mit Mäusen wurde festgestellt, dass eine zusätzliche Kopie des Chek1-Gens zu einer größeren Anzahl von Eizellen bei der Geburt führt. Dies könnte auf eine verbesserte DNA-Reparatur in den Eizellen während der fötalen Entwicklung zurückzuführen sein. Bei Mäusen, bei denen das Chek2-Gen ausgeschaltet wurde, nahm die ovarielle Reserve langsamer ab.

Hormonelle Einflüsse

Hormone spielen eine zentrale Rolle im weiblichen Zyklus und beeinflussen die Eizellqualität maßgeblich. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) steuern die Eireifung und den Eisprung. Östrogene, insbesondere Estradiol, sind für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich, während Progesteron diese in der zweiten Zyklusphase erhält.

Hormonelle Ungleichgewichte können die Eizellqualität beeinträchtigen. Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann beispielsweise die Eierstockfunktion und damit die Empfängnisfähigkeit einschränken. Auch ein Überschuss an männlichen Hormonen wie Testosteron und DHEA-S kann die Eierstockfunktion beeinträchtigen.

Oxidativer Stress

Oxidativer Stress spielt eine wichtige Rolle bei der Alterung von Spermien und Eizellen. Mit zunehmendem Alter häufen sich genetische und strukturelle Schäden an, die die Befruchtungsfähigkeit beeinträchtigen können. Bei Männern* nimmt beispielsweise die DNA-Fragmentierungsrate der Spermien mit dem Alter zu, was durch oxidativen Stress verursacht werden kann.

Um oxidativen Stress zu bekämpfen, verfügen deine Eizellen über antioxidative Abwehrmechanismen. Dazu gehören Enzyme wie Superoxiddismutase (SOD), Katalase und Glutathionperoxidase sowie nicht-enzymatische Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Glutathion. Mit zunehmendem Alter kann die Wirksamkeit dieser antioxidativen Systeme jedoch nachlassen, wodurch deine Eizellen anfälliger für oxidative Schäden werden können.

Ernährungsinterventionen

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für deine Fruchtbarkeit und kann deine Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Studien haben gezeigt, dass eine gesunde Ernährung einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit und den Kinderwunsch haben kann. Grundsätzlich gilt: Lebensmittel, die deinen allgemeinen Gesundheitszustand verbessern, sind in der Regel auch gut für deine Fruchtbarkeit.

Um deine Fruchtbarkeit zu steigern, solltest du folgende Lebensmittel in deinen Ernährungsplan aufnehmen:

  • Obst und Gemüse, insbesondere blattgrünes Gemüse wie Spinat und Mangold, die reich an Folsäure sind
  • Früchte mit vielen Antioxidantien, wie Beeren und Zitrusfrüchte
  • Zinkhaltige Produkte
  • Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren
  • Eisenreiche Nahrungsmittel
  • Vollkornprodukte
  • Dunkle Schokolade (in Maßen)

Vermeide hingegen:

  • Genetisch veränderte Lebensmittel
  • Aspartam
  • Unfermentiertes Soja
  • Konservierungsmittel
  • Übermäßigen Konsum von Fettfisch
  • Kaffee, Alkohol und Zigaretten

Sowohl Männer* als auch Frauen* sollten auf ihre Ernährung achten, da ein gesunder Lebensstil die Fertilität beider Geschlechter gleichermaßen beeinflusst.

Ketogene Diät

Die ketogene Diät ist eine extrem fettreiche und kohlenhydratarme Ernährungsform, die in verschiedenen Varianten bekannt ist. Bei dieser Diät verzichtest du weitgehend auf Kohlenhydrate, was dazu führt, dass dein Körper beginnt, eigene Kohlenhydratspeicher aus Muskel- und Leberglykogen zu entleeren.

Interessanterweise zeigt die ketogene Diät Potenzial bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen. Sie wird seit 100 Jahren erfolgreich in der Epilepsiebehandlung eingesetzt, insbesondere bei pharmakoresistenten Anfallserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf mögliche Therapieansätze bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose.

Im Kontext der Fruchtbarkeit ist besonders interessant, dass die ketogene Diät den Tumormetabolismus stören, Entzündungen hemmen und die Angiogenese herabsetzen könnte. Dies könnte potenziell positive Auswirkungen auf die Eizellqualität haben. Eine ketogene Diät sollte immer nach ärztlicher Absprache und idealerweise zusammen mit Ernährungsberater:innen durchgeführt werden.

Pflanzenbetonte Ernährung

Eine pflanzenbetonte Ernährung kann deine Fruchtbarkeit positiv beeinflussen. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Kidney-Bohnen und Linsen sind reich an Mineralien und Proteinen und sollten in deinem Ernährungsplan nicht fehlen. Gemüse und Salate, insbesondere blattgrünes Gemüse, sind reich an Folsäure, einem für die Schwangerschaft wesentlichen Vitamin.

Obst ist ebenfalls wichtig, da es reich an Vitamin C ist. Orange und gelbe Früchte enthalten Betakarotin, das die embryonale Einnistung begünstigt. Blaurote und rote Früchte verfügen über Antioxidantien, die die Qualität sowohl der Eizellen als auch des Spermas verbessern können.

Bevorzuge saisonale Produkte und, wenn möglich, Lebensmittel aus biologischem Anbau. Vermeide verarbeitete Lebensmittel und konzentriere dich stattdessen auf Vollkornprodukte und Trockenfrüchte, die reich an Ballaststoffen und gesunden Fetten sind.

Denke auch daran, Vitamin D in deine Ernährung einzubeziehen. Es ist wichtig für die Fruchtbarkeit und kann das Risiko für Fehlgeburten und andere Komplikationen reduzieren. Du findest es in Milchprodukten, Fleisch, Geflügel, fettreichem Fisch und Eigelb.

Bewegung und Hormone

Entspannungstechniken

Stress kann sich negativ auf deine Fruchtbarkeit auswirken. Entspannungsübungen sind eine sanfte Methode, um Stresshormone abzubauen und deine Energiereserven aufzufüllen. Hier einige effektive Entspannungstechniken:

  • Yoga: Kombiniert Körperstellungen, Dehnungen und Atemübungen, um Körper und Geist zu entspannen.
  • Tai-Chi: Bewusste, konzentrierte Bewegungen steigern die Lebensenergie und Selbstwahrnehmung.
  • Progressive Muskelentspannung: Hilft, innere Unruhe und Verspannungen zu lösen.
  • Autogenes Training: Wirkt wie eine Selbsthypnose und beeinflusst positiv das vegetative Nervensystem.
  • Meditation und Achtsamkeit: Fördert gedankliche Klarheit und emotionales Gleichgewicht.

Für optimale Ergebnisse solltest du diese Techniken regelmäßig praktizieren, idealerweise 20 Minuten täglich.

Hormonausgleichende Übungen

Dein monatlicher Menstruationszyklus ist durch ausgeprägte hormonelle Veränderungen gekennzeichnet. Um deine Hormone in Balance zu halten und deine Fruchtbarkeit zu unterstützen, ist es wichtig, dein Training an die verschiedenen Zyklusphasen anzupassen:

  1. Follikelphase: In dieser Phase sind Fettverbrennung und Muskelaufbau besonders effektiv. Nutze diese Zeit für längere und intensivere Ausdauertrainings.
  2. Ovulationsphase: Hier erreicht dein Energielevel seinen Höhepunkt. Ideal für Krafttraining mit Zusatzgewichten, intensive Workouts oder HIIT.
  3. Lutealphase: Gegen Ende dieser Phase sinken die Hormonspiegel. Konzentriere dich auf sanftere Übungen wie Yoga, Wanderungen oder Mobilitätstraining.

Beachte, dass übermäßiges Training zu einer hypothalamischen Amenorrhö führen kann - einem stressbedingten Ausbleiben der Periode. Höre auf deinen Körper und passe dein Trainingspensum entsprechend an.

Fazit

Die Verbesserung der Eizellqualität hat einen bedeutenden Einfluss auf die Chancen einer erfolgreichen Schwangerschaft. Durch gezielte Ernährungsinterventionen, angepasste Fitnessroutinen und Stressabbau können Frauen* aktiv zu einer Optimierung ihrer Fruchtbarkeit beitragen. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung in Kombination mit maßvollem Training und Entspannungstechniken bildet die Grundlage für gesunde Eizellen und ein ausgeglichenes Hormonsystem.

Letztendlich geht es darum, ganzheitlich an die Verbesserung der Eizellqualität heranzugehen. Ein gesunder Lebensstil wirkt sich nicht nur positiv auf die Fruchtbarkeit aus, sondern fördert auch das allgemeine Wohlbefinden.


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

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  3. Khalid K, Apparow S, Mushaddik IM, Anuar A, Rizvi SAA, Habib A. Effects of Ketogenic Diet on Reproductive Hormones in Women With Polycystic Ovary Syndrome. Journal of the Endocrine Society, Volume 7, Issue 10, October 2023, bvad112
  4. Murto Tiina. « Folate, Hormones and Infertility : Different factors affecting IVF pregnancy outcome ». 2014