In diesem Artikel werden wir dir erklären, was die Scheidenflora ist, wie du eine gestörte Scheidenflora erkennst und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um eine gesunde Scheidenflora aufrechtzuerhalten. Außerdem werden wir dir wichtige Informationen über sexuelle Gesundheit, den Einfluss von Antibiotika und den richtigen Zeitpunkt für einen Arztbesuch geben.
Was ist die Scheidenflora?
Die Scheidenflora bezeichnet die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die in der Vagina einer Frau* leben. Es handelt sich um eine komplexe Mischung aus verschiedenen Bakterienarten, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die in einem gesunden Gleichgewicht existieren.
Die Scheidenflora erfüllt wichtige Funktionen für die vaginale Gesundheit. Sie bildet eine Schutzbarriere gegen potenziell schädliche Mikroorganismen, hilft bei der Aufrechterhaltung eines sauren pH-Werts und unterstützt das Immunsystem der Vagina. Durch die Produktion von Milchsäure und anderen Stoffwechselprodukten tragen die nützlichen Bakterienarten zur Aufrechterhaltung eines sauren Milieus in der Vagina bei, welches das Wachstum von schädlichen Mikroorganismen einschränkt.
Die beiden Haupttypen von Bakterien in der Scheidenflora sind Milchsäurebakterien, wie Lactobacillus-Arten, und verschiedene anaerobe Bakterien. Diese Bakterienarten arbeiten zusammen, um die Gesundheit der Vagina zu erhalten. Ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora, bei dem schädliche Bakterien überhand nehmen oder nützliche Bakterien reduziert sind, kann zu einer gestörten Scheidenflora führen und verschiedene vaginale Beschwerden verursachen.
Anzeichen einer gestörten Scheidenflora
Anzeichen für eine gestörte oder nicht gesunde Scheidenflora können unterschiedlich sein und können von Frau* zu Frau* variieren. Dazu gehören unter anderem:
Veränderungen im Ausfluss
Wenn der Ausfluss plötzlich eine ungewöhnliche Farbe (z. B. grünlich, gelblich) oder Konsistenz (z. B. klumpig) aufweist, kann dies ein Hinweis auf eine gestörte Scheidenflora sein.
Unangenehmer Geruch
Ein intensiver oder ungewöhnlicher Geruch, insbesondere ein fischiger Geruch, der mit dem normalen Geruch der Vagina nichts zu tun hat, kann auf eine gestörte Scheidenflora hinweisen.
Juckreiz und Reizung
Wenn du anhaltenden Juckreiz oder Reizungen im Vaginalbereich verspürst, die nicht von anderen Ursachen wie Allergien oder Infektionen herrühren, könnte dies auf eine gestörte Scheidenflora hinweisen.
Brennen beim Wasserlassen
Eine gestörte Scheidenflora kann zu einer erhöhten Empfindlichkeit und Reizung der Harnröhre führen, was zu Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen führen kann.
Empfindlichkeit oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Eine gestörte Scheidenflora kann die Empfindlichkeit der Vaginalschleimhaut erhöhen und zu Schmerzen oder Unbehagen während des Geschlechtsverkehrs führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch auf andere gynäkologische Probleme oder Infektionen hinweisen können. Wenn du Bedenken hast oder diese Symptome bei dir feststellst, solltest du eine:n Ärzt:in aufsuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten.
Häufige Ursachen für eine gestörte Scheidenflora sind die Einnahme von Antibiotika, hormonelle Veränderungen und eine ungesunde Ernährung.
Tipps zur Aufrechterhaltung einer gesunden Scheidenflora
Ernährung und Hygiene
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt und fermentierten Lebensmitteln ist, kann dazu beitragen, die Scheidenflora zu unterstützen. Vermeide aggressive Seifen und Waschlotionen im Intimbereich, da sie das empfindliche Gleichgewicht der Mikroorganismen stören können. Wische beim Toilettengang immer von vorne nach hinten ab, um zu vermeiden, dass schädliche Keime vom Anus in die Scheide gelangen.
Sexuelle Gesundheit
Die Verwendung von Kondomen ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden und die Scheidenflora zu schützen. Besonders Harnwegsinfektionen können durch eine gute Hygiene nach dem Geschlechtsverkehr vorgebeugt werden.
Antibiotika und andere Medikamente
Antibiotika können die Scheidenflora beeinflussen, indem sie sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtöten. Es ist wichtig, Antibiotika nur dann einzunehmen, wenn sie wirklich notwendig sind, und alternative Behandlungsmöglichkeiten zu erwägen, sofern möglich.
Wann sollte man eine:n Ärzt:in aufsuchen?
Es gibt Situationen, in denen ein Arztbesuch empfehlenswert ist. Wenn du wiederkehrende Infektionen oder anhaltende Beschwerden hast, solltest du eine:n Ärzt:in aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die richtige Behandlung zu erhalten. Darüber hinaus sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen wichtig.
Medically Reviewed
Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.
Referenzen & Literatur
- Bakterielle Vaginose. Online-Information des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).
- Die weiblichen Geschlechtsorgane. Online-Information des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).
- Bakterielle Scheideninfektion. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).