Schwangerschaft

Der ultimative Leitfaden: Welche Geburtsarten gibt es und ihre Besonderheiten

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Das Wichtigste vorab

  • Die Geburt deines Kindes ist ein einzigartiger Moment, den du mit der passenden Geburtsart aktiv mitgestalten kannst – ob natürliche Geburt, Wassergeburt oder Kaiserschnitt.
  • Dieser Artikel bietet dir umfassende Informationen über die Vor- und Nachteile verschiedener Geburtsarten und hilft dir dabei, die beste Entscheidung für dich und dein Baby zu treffen.
  • Lass dich inspirieren, deinen Körper und Geist gezielt auf diesen besonderen Moment vorzubereiten, und erfahre, wie du dein Geburtserlebnis selbstbestimmt und positiv gestalten kannst.

Stehst du vor der Entscheidung, wie dein Baby zur Welt kommen soll? Die Frage "Welche Geburtsarten gibt es?" beschäftigt viele werdende Mütter, denn die Wahl der Geburtsart ist eine der wichtigsten Entscheidungen in der Schwangerschaft.

Von der natürlichen Geburt über den Kaiserschnitt bis hin zur Wassergeburt – jede Geburtsart hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Die richtige Wahl hängt von deinen persönlichen Wünschen, deiner gesundheitlichen Situation und den Empfehlungen deines medizinischen Teams ab.

In diesem Leitfaden erfährst du alles über die verschiedenen Geburtsarten, ihre Besonderheiten und wie du die für dich passende Methode findest. Wir begleiten dich Schritt für Schritt durch die Entscheidungsfindung un

Die wichtigsten Geburtsarten im Überblick

Die moderne Geburtshilfe bietet dir verschiedene Möglichkeiten, dein Kind zur Welt zu bringen. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen zwei Hauptarten:

  • Die natürliche Geburt: Der traditionelle und häufigste Weg, bei dem dein Baby durch den Geburtskanal zur Welt kommt
  • Der Kaiserschnitt (Sectio caesarea): Eine operative Entbindung, die in Deutschland bei etwa 30% aller Geburten durchgeführt wird

Bei der natürlichen Geburt hast du die Freiheit, verschiedene Gebärpositionen einzunehmen. Die klassische Rückenlage ist dabei längst nicht mehr die einzige Option. Moderne Geburtskliniken unterstützen dich auch beim Vierfüßlerstand, der Seitenlage oder der aufrechten Position – je nachdem, was dir am angenehmsten ist.

Eine besonders sanfte Variante ist die Wassergeburt, die sich durch ihre entspannende Wirkung auszeichnet. Das warme Wasser kann die Wehen weniger schmerzhaft machen und ermöglicht dir viele Bewegungsmöglichkeiten.

Beim Kaiserschnitt unterscheiden Ärzte zwischen dem geplanten (primären) und dem ungeplanten (sekundären) Eingriff. Die eigentliche Geburt dauert dabei nur 5-10 Minuten, gefolgt von etwa 20-30 Minuten für das Nähen des Schnitts. Wichtig zu wissen: Ein Kaiserschnitt ist und bleibt eine große Operation, auch wenn sie heute zur Routine gehört.

Entscheidungshilfen für deine ideale Geburtsart

Die Wahl der richtigen Geburtsart ist ein sehr persönlicher Prozess, bei dem du verschiedene Faktoren berücksichtigen solltest. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass weniger als die Hälfte aller Frauen umfassend über ihre verschiedenen Geburtsmöglichkeiten aufgeklärt werden.

Deine Entscheidungsfreiheit ist wichtig, denn sie steht in direktem Zusammenhang mit deiner Selbstbestimmung und einem positiven Geburtserlebnis. Für Low-Risk Schwangerschaften sind außerklinische Geburten nachweislich genauso sicher wie Klinikgeburten und bringen sogar weniger medizinische Interventionen mit sich.

Bei der Entscheidungsfindung solltest du folgende Aspekte beachten:

  • Dein persönliches Sicherheitsbedürfnis
  • Die medizinische Vorgeschichte
  • Die Verfügbarkeit von Hebammenbetreuung
  • Mögliche finanzielle Aspekte (etwa jede fünfte Frau berichtet von finanziellen Barrieren) 

Nutze die Möglichkeit, dich umfassend zu informieren. Hebammenzentren und Hebammenpraxen bieten wertfreie und persönliche Beratung an. Vertraue dabei auf dein Gefühl - die wesentlichste Voraussetzung für die Wahl des idealen Geburtsortes ist dein Vertrauen in den Ort und die betreuenden Personen.

Bedenke auch: Je mehr Informationen und Wissen du über verschiedene Gebärpositionen hast, desto mehr Optionen werden dir während der Geburt angeboten. Eine gute Vorbereitung stärkt deine Position in der gemeinsamen Entscheidungsfindung mit deinem medizinischen Team.

Vorbereitung auf die gewählte Geburtsart

Eine gründliche Vorbereitung auf die Geburt ist der Schlüssel zu einem positiven Geburtserlebnis. Die Suche nach einer Hebamme sollte dabei ganz oben auf deiner To-do-Liste stehen.

Körperliche Vorbereitung 

Dein Körper bereitet sich bereits natürlich auf die Geburt vor, aber du kannst ihn aktiv unterstützen. Tägliche Beckenbodenübungen sind besonders wichtig, da sie dir helfen, die Muskulatur während der Geburt besser zu kontrollieren. Ab der 34. Schwangerschaftswoche ist auch eine regelmäßige Damm-Massage empfehlenswert, die das Gewebe auf die kommende Dehnung vorbereitet.

Mentale Vorbereitung 

Ein Geburtsvorbereitungskurs ist unverzichtbar und sollte idealerweise zwischen der 25. und 29. Schwangerschaftswoche beginnen. Hier lernst du wichtige Techniken:

  • Atemübungen und Entspannungsmethoden
  • Verschiedene Gebärpositionen
  • Umgang mit Wehenschmerz
  • Praktische Tipps für den Geburtsprozess

Organisatorische Vorbereitungen Spätestens in der 36. Schwangerschaftswoche solltest du deine Kliniktasche packen. Wichtige Dokumente wie der Mutterpass und alle notwendigen Anträge sollten vorbereitet sein. Plane auch den Weg zur Geburtsklinik und alternative Routen für den Notfall.

Eine positive und gelassene Einstellung ist die beste Voraussetzung für eine gute Geburt. Sprich bei Unsicherheiten mit deiner Hebamme - sie ist deine wichtigste Ansprechpartnerin in dieser besonderen Zeit.

Methoden zur Wehenförderung

Wenn dein Körper Unterstützung bei der Wehentätigkeit benötigt, stehen dir verschiedene Methoden zur Verfügung. Die moderne Geburtshilfe unterscheidet zwischen medizinischen und natürlichen Wehenförderungsmethoden.

Medizinische Methoden 

In der Klinik können Wehen durch Prostaglandine oder Oxytocin ausgelöst werden. Prostaglandine werden als Gel oder Zäpfchen eingeführt und helfen, den Muttermund zu öffnen. Ist der Muttermund bereits weich und etwas geöffnet, kann Oxytocin über einen Wehentropf verabreicht werden. Diese medikamentöse Einleitung erfolgt unter engmaschiger Überwachung von Mutter und Kind.

Mechanische Methoden 

Bei der Eipolablösung wird die Eihaut sanft von der Gebärmutterwand getrennt, was die körpereigene Prostaglandinproduktion anregt. Eine weitere Option ist der Ballon-Katheter, der durch sanften Druck auf den Muttermund Wehen fördern kann.

Natürliche Methoden 

Folgende sanfte Methoden können Wehen auf natürliche Weise unterstützen:

  • Bewegung durch Spaziergänge oder Treppensteigen
  • Warme Bäder mit ätherischen Ölen
  • Brustwarzenstimulation zur Oxytocinausschüttung
  • Akupunktur oder Massage
  • Himbeerblättertee (ab der 37. SSW)

Wichtig: Alle wehenförderenden Maßnahmen solltest du mit deiner Hebamme oder deinem Arzt absprechen, da nicht jede Methode für jede Schwangere geeignet ist.

Fazit

Die Geburt deines Kindes ist ein einzigartiger Moment, den du durch die richtige Vorbereitung und Wahl der Geburtsart positiv gestalten kannst. Deine persönlichen Bedürfnisse und medizinischen Voraussetzungen spielen dabei die wichtigste Rolle.

Mit dem Wissen über die verschiedenen Geburtsarten - von der natürlichen Geburt bis zum Kaiserschnitt - kannst du selbstbewusst Entscheidungen treffen. Denk daran: Eine gründliche körperliche und mentale Vorbereitung kann deine Chancen auf ein positives Geburtserlebnis deutlich verbessern.


Referenzen & Literatur

  1. Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Fulda, 12.-12.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016.
  2. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Leitlinie Geburtseinleitung (Registernr. 015 – 088)
  3. Ines Albrecht-Engel, Manfred Albrecht. Geburt vorbereiten und bewusst erleben. Gräfe und Unzer 2002
  4. Ingrid Kreutz (2020): Ab Geburtstermin besser einleiten als warten, in: aerztezeitung.de.
  5. Erich Weiss et al. (2015): Terminüberschreitung und Übertragung der Schwangerschaft, in: SpringerMedizin.