Die Geburt ist ein komplexer biologischer Prozess, der oft nicht exakt an dem errechneten Geburtstermin stattfindet. So wird es schon in den Wochen vor dem errechneten Termin spannend. In den letzten Wochen und Tagen vor der Geburt treten eine Vielzahl von körperlichen Veränderungen auf, die auf den nahenden Geburtsprozess hindeuten können.
Stille Anzeichen der Geburt im Körper der Frau
Die Vorbereitungen im Körper der Mutter sind entscheidend für einen reibungslosen Geburtsverlauf. Hierbei lassen sich verschiedene Veränderungen beobachten:
- Veränderungen in der Elastizität von Geweben, Muttermund, Beckenboden und Geburtskanal: Unter dem Einfluss hormoneller Veränderungen lockern sich diese Strukturen, um den Geburtsvorgang zu erleichtern.
- Flexibilisierung des Beckens durch das Hormon Relaxin: Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Verbindungen zwischen den Knochen im Becken weicher und dehnungsfähiger werden, was den Weg für das Baby ebnen kann.
- Veränderungen am Gebärmutterhals: Dieser wird weicher und verkürzt sich allmählich. Dies ist ein eindeutiges Signal, dass der Körper sich auf die Geburt vorbereitet.
Vorbereitung des Kindes auf die Geburt
Auch das ungeborene Kind trifft Vorbereitungen für den großen Tag:
- Geburtsgymnastik und Bewegungen des Babys: Das Baby übt bereits im Mutterleib für die bevorstehende Geburt.
- Ausrichtung des Babys mit dem Kopf nach unten: Diese Position ermöglicht es dem Baby, tiefer ins Becken zu rutschen und bereitet den Weg für den Geburtsvorgang.
- Schluckauf und Einlagerung von braunem Fett: Das Baby trainiert die Atemmuskulatur, was du als Schluckauf bemerken kannst. Zudem lagert es braunes Fett ein, das nach der Geburt als Wärmemantel dient.
- Hormonelle Veränderungen beim Baby: Hormone signalisieren, dass es Zeit ist, den Geburtsprozess einzuleiten. Dein ungeborenes Kind nimmt in den Tagen vor dem großen Ereignis mehr Progesteron aus deiner Plazenta auf als je zuvor. Dieses Hormon ist eine Vorstufe von Kortisol, welches wiederum für die Lungenreifung verantwortlich ist. Infolgedessen sinkt dein eigener Progesteronspiegel, gleichzeitig steigt aber dein Östrogenspiegel. Mit der Ausschüttung von Oxytocin (auch „Kuschelhormon“ genannt, denn es stärkt die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind) signalisiert dein Kleines, dass es nun endlich losgehen kann, und die Wehen setzen ein.
Unspezifische Anzeichen der nahenden Geburt
Einige Anzeichen sind weniger eindeutig, aber dennoch von Bedeutung:
- Nestbautrieb: Viele Schwangere verspüren den Drang, ihr Zuhause perfekt vorzubereiten, was ein Hinweis auf die nahende Geburt sein kann.
- Rückenschmerzen: Diese können vermehrt auftreten und sind ein typisches Anzeichen kurz vor der Geburt.
- Häufiger Stuhlgang oder Durchfall: Dies deutet darauf hin, dass die Muskulatur besonders angeregt ist, was ein Vorzeichen für den nahenden Geburtsbeginn sein kann.
- Gelassenheit: Nach dem unruhigen Warten auf den Geburtstermin kann eine plötzliche Gelassenheit darauf hindeuten, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht.
- Übelkeit und Muskelzittern: Diese können als unspezifische Anzeichen der nahenden Geburt auftreten.
Übungswehen und Senkwehen
Es ist wichtig, zwischen Übungswehen und echten Geburtswehen zu unterscheiden:
- Übungswehen: Diese treten unregelmäßig auf, sind weniger schmerzhaft und nehmen nicht an Intensität zu. Sie dienen der Vorbereitung der Gebärmutter auf die Entbindung.
- Senkwehen: Diese bereiten das Baby darauf vor, sich ins Becken zu senken. Sie können mit leichtem Schmerz in der Leistengegend einhergehen.
Veränderungen im Körper vor der Geburt
In den letzten Wochen reift der Gebärmutterhals heran, und das Baby senkt sich ins Becken:
- Senkung des Babys ins Becken: Der Kopf des Babys wird in Position gebracht, was Veränderungen im Bauch der Mutter bewirkt.
- Dehnung und Reifung des Gebärmutterhalses: Dies ist ein entscheidender Schritt in Richtung Geburt.
Der Schleimpfropf als sicheres Geburtsanzeichen
Die Ablösung des Schleimpfropfes ist ein eindeutiges Zeichen für den nahenden Geburtsbeginn.
Der Blasensprung
Der Blasensprung signalisiert den Beginn der Geburt und erfordert eine schnelle Reaktion.
Der genaue Geburtstermin lässt sich nie mit hunderprozentiger Gewissheit voraussagen, doch wenn du einige der unspezifischen Anzeichen an dir bemerkst, könnte es bald so weit sein.
Medically Reviewed
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