Die Anwendung von Ovulationstests hilft dabei, die fruchtbarsten Tage im Zyklus sowie den Tag des Eisprungs festzustellen. Sie zeigen die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin an, welches Rückschlüsse auf den Eisprung und die Fruchtbarkeit zulässt. Wie Ovulationstests funktionieren, erklären wir in diesem Artikel.
Wie funktioniert ein Ovulationstest?
Um zu verstehen, wie ein Ovulationstest funktioniert, müssen zunächst die für den Test relevanten hormonellen Vorgänge im Zyklus verstanden werden.
Im Zyklusverlauf steigt und sinkt die Konzentration der verschiedenen Steuerhormone und sorgt so für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, stimuliert das Follikelwachstum und löst schließlich den Eisprung aus. Hierfür ist LH zuständig.
Das FSH in den Eierstöcken regt das Wachstum von Follikeln an. Diese produzieren Östrogene, die ab einer bestimmten Menge dafür sorgen, dass die Hirnanhangdrüse LH ausschüttet. Erreicht das luteinisierende Hormon seine höchste Konzentration, den sogenannten LH-Peak, dauert es noch etwa neun bis 24 Stunden, bis der Eisprung ausgelöst wird.
Es wandert zu den Follikeln (Eibläschen), woraufhin das größte der gereiften Follikel aufplatzt und die Eizelle freigibt. Auf ihrem Weg zur Gebärmutter kann die Eizelle befruchtet werden. Aus dem geplatzten Eibläschen entwickelt sich der sogenannte Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon Progesteron freisetzt. Dieses hemmt die Ausschüttung von FSH und LH. Tritt keine Schwangerschaft ein, fallen die Konzentrationen von Progesteron und Östrogen stark ab und lösen dadurch die Menstruationsblutung aus. Gleichzeitig wird durch den Abfall die Ausschüttung von FSH und LH nicht mehr gehemmt und das FSH kann erneut das Wachstum der Follikel in den Eierstöcken anregen.
Anhand von Ovulationstests lässt sich feststellen, an welchen Tagen die Konzentration des LH besonders hoch ist. In der ersten Zyklusphase liegt der Normalwert bei 1,9 bis 12,5 U/I. Zum Zeitpunkt des Eisprungs beträgt die Konzentration 8,7 bis 76,3 U/I. Der Test reagiert bereits ab einem LH-Spiegel von 25 mlU/ml.
Wichtig: Ovulationstests schlagen erst kurz vor dem Eisprung an (24 bis 36 Stunden), daher sollte bei einem positiven Ergebnis das fruchtbare Fenster zeitnah genutzt werden, wenn ein Kinderwunsch vorliegt. Du bist am Tag des LH-Peaks und am Tag danach am fruchtbarsten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Anwendung von Ovulationstests?
Um möglichst keinen Teststreifen zu verschwenden, ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt mit der Verwendung zu beginnen. Ein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet mit dem Einsetzen der darauffolgenden Periode. Eine normale Zykluslänge beträgt zwischen 21 und 35 Tagen. Es bietet sich an, den eigenen Zyklus schon einigermaßen gut zu kennen, wenn man erstmals Ovulationstests anwenden möchte.
Die Testphase sollte circa am achten bis zehnten Zyklustag beginnen, wenn ein weniger als 30 Tage langer Zyklus vorliegt. Ist der Zyklus länger als 30 Tage, kann fünf Tage vor der normalerweise ersten höheren Messung begonnen werden (in der Zykluskurve in der Ovy App mit dem Kürzel ehM markiert). Zudem kannst du auf die Veränderung deines Zervixschleims achten. In den Tagen vor dem Eisprung wird dieser immer klarer und spinnbar und zeigt dir damit, dass du mit der Anwendung von Ovulationstests beginnen kannst.
Bei Verwendung der Ovy App fängst du am ersten Tag der in der App im Modus “Schwanger werden” grün und im Modus “Zyklus verfolgen” orange markierten Phase an, die Teststreifen zu verwenden. Um den Anstieg des LH-Wertes nicht zu verpassen, sollte der Test in der grünen/orangen Phase am besten täglich bis zur Feststellung des Eisprungs durchgeführt werden.
Wie wird ein Ovulationstest angewendet?
Das Prinzip und die Anwendung eines Ovulationstests sind ähnlich zu denen eines Schwangerschaftstests. Am besten folgst du dieser Checkliste:
- Nutze die Ovy App, um deine fruchtbaren Tage im Zyklus und damit den richtigen Zeitpunkt für die Testdurchführung zu bestimmen.
- Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, sollten die Ovulationstests immer ungefähr zur gleichen Uhrzeit durchgeführt werden, im Idealfall zwischen 10 Uhr und 20 Uhr.
- Wende den Test nicht im ersten Morgenurin an, da die LH-Konzentration darin erhöht ist und das Testergebnis dadurch „falsch positiv“ ausfallen könnte.
- Vermeide es für etwa zwei bis drei Stunden vor dem Test, etwas zu trinken, damit die Konzentration der Hormone im Urin nicht verdünnt und der Test nicht verfälscht wird.
Die Testdurchführung: So geht’s:
- Entnimm eine Urinprobe mithilfe eines sauberen, trockenen Behälters. Alternativ kannst du den Test direkt im Urinstrahl anwenden.
- Tauche den Teststreifen mit den Pfeilen nach unten gerichtet für mindestens 10 Sekunden senkrecht in die Urinprobe. Achtung: Berühre den Test nur an der farbig markierten Seite.
- Lege den Teststreifen auf eine saubere, trockene und nicht saugfähige Oberfläche. Nach zehn Minuten kannst du das Testergebnis ablesen.
Wie wird der Ovy Ovulationstest ausgewertet?
Nach circa zehn Minuten ist das Ergebnis auf dem Teststreifen deutlich zu sehen. Um dein Ergebnis zu bestimmen, musst du die Farbintensität der Testlinie (T) mit der Färbung der Kontrolllinie (C) vergleichen. Das Auftreten einer farbigen Linie im Kontrollbereich (C) zeigt an, dass du den Test richtig angewendet hast und die richtige Menge Urin absorbiert wurde.
So fügst du dein Ergebnis in die Ovy App ein:
- Wähle “Körpersignale hinzufügen”.
- Klicke auf “Ovulationstest” und “Test hinzufügen”.
- Du kannst nun ein Foto deines Teststreifens machen oder das Ergebnis des Tests ohne Foto auswählen.
- Alle eingetragenen Testergebnisse kannst du über “Testergebnisse anzeigen” einsehen.
- Fälschlicherweise eingetragene Tests kannst du löschen, indem du auf die Übersichtsseite der Testergebnisse gehst (unter “Testergebnisse anzeigen”) und den fälschlich eingetragenen Ovulationstest nach links wischt.
Positives Ergebnis:
Zwei farbige Linien sind sichtbar und die Testlinie (T) hat die gleiche oder eine dunklere Farbe als die Kontrolllinie (C). Ein positives Ergebnis ändert sich nicht, nachdem der Test nach zehn Minuten abgeschlossen ist. Ungefähr 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung tritt ein positives Ergebnis auf. Das ist die fruchtbarste Zeit in deinem Zyklus und der geeignete Zeitpunkt für Geschlechtsverkehr, wenn du schwanger werden willst.
Im Modus “Schwanger werden” fließt der erste positive Ovulationstest des Zyklus in die Auswertung ein. Ein eingetragener positiver Ovulationstest bedeutet, dass der Eisprung innerhalb der nächsten 24-36 Stunden erwartet wird und das zeigt die Ovy App mit dem Eisprung zwei Tage später entsprechend an. Weitere positive Ovulationstests haben keine Auswirkung auf den errechneten Eisprung.
Negatives Ergebnis:
Eine Kontrolllinie (C) ist sichtbar oder die Testlinie (T) ist heller als die Kontrolllinie. Um negative Ergebnisse zu bestätigen, ist die vollständige Reaktionszeit von zehn Minuten erforderlich. Erhältst du einen negativen Test, wurde kein LH-Anstieg festgestellt. Du solltest am darauffolgenden Tag erneut testen. Du testest innerhalb der sechs fruchtbaren Tage im Zyklus so lange, bis du ein positives Ergebnis erzielst.
Im Modus “Schwanger werden” fließen negative Ovulationstest nicht in die Auswertung ein.
Ungültiges Ergebnis:
Wenn nach zehn Minuten keine Linie oder nur eine Testlinie (T) angezeigt wird, ist das Ergebnis ungültig und der Test sollte mit einem neuen Teststreifen wiederholt werden.
In welcher Einheit wird der LH-Wert gemessen?
Der Ovy Ovulationstest reagiert bereits ab einem LH-Spiegel von 25 mlU/ml. Die Abkürzung IU ist eine international standardisierte Maßeinheit und steht für International Units. Die Angabe mIU/ml bedeutet Milli-IU pro Milliliter. Merke: Je sensibler ein Ovulationstest reagiert, desto kleiner ist der mIU/ml-Wert, bei dem er anschlägt.
Was ist, wenn ich keinen positiven Test erhalte?
Wenn alle Teststreifen der Packung aufgebraucht sind und noch immer kein positives Ergebnis festzustellen ist, kann dies auf einen späteren beziehungsweise zu frühen Eisprung oder das Ausbleiben eines Eisprungs zurückgeführt werden. In diesem Fall kann eine neue Packung angebrochen oder im nächsten Zyklus noch vor Anfang der fruchtbaren Phase mit den Tests gestartet werden. Kann trotz täglicher Tests in drei aufeinanderfolgenden Zyklen kein LH-Anstieg festgestellt werden, empfehlen wir eine Beratung bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen.
Genügen Ovulationstests zur Ermittlung der fruchtbaren Tage?
Zusätzlich zur Anwendung von Ovulationstests ist es empfehlenswert, täglich die Basaltemperatur mithilfe des Ovy Bluetooth Basalthermometers zu messen und den Zervixschleim zu beobachten. Letzterer verändert seine Konsistenz durch den Östrogenanstieg bereits mehrere Tage vor dem Eisprung, weshalb die Auswertung des Zervixschleim zusätzliche Sicherheit bei der Ermittlung der fruchtbaren Tage bietet. Beide Körpersignale, Basaltemperatur und Zervixschleim, fließen in der Ovy App in die Berechnung der fruchtbaren Tage mit ein.
Kann ich mit einem Ovulationstest verhüten?
Ovulationstests sind kein Verhütungsmittel. Ihre Anwendung empfiehlt sich für den Kinderwunsch.
Wo kann ich einen Ovulationstest kaufen?
Ovulationstests sind nicht verschreibungspflichtig, sondern frei verkäuflich. Der Ovy Ovulationstest ist in unserem Onlineshop erhältlich. In einer Packung sind je 15 einzelne Teststreifen enthalten.
Medically Reviewed
Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.
Referenzen & Literatur
- MD Paul, B. Miller, MD Michael, R. Soules (1996) The usefulness of a urinary LH kit for ovulation prediction during menstrual cycles of normal women. Obstetrics Gynecology. Volume 87, Issue 1
- Neena B. Schwartz. (1974). The Role of FSH and LH and of Their Antibodies on Follicle Growth and on Ovulation. Biology of Reproduction, Volume 10, Issue 2, 1 March 1974, Pages 236–272
- Wallwiener, LM., Toth, B. (2014). Follikelreifungsstörung und Corpus-luteum-Insuffizienz. In: Gnoth, C., Mallmann, P. (eds) Perikonzeptionelle Frauenheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg.