Das Wichtigste vorab
- Die Basaltemperatur ist neben der Zervixschleimqualität ein wichtiges Körpersignal zur Auswertung nach symptothermaler Methode.
- Du misst sie morgens direkt nach dem Aufwachen, vor dem Aufstehen.
- Im Artikel beantworten wir dir alle Fragen rund um Messort, Messzeit und Dokumentation sowie Störfaktoren.
Was genau hat die Basaltemperatur mit den fruchtbaren Tagen zu tun? Wie misst man sie und was heißt überhaupt „basal“? Hier kommen die Antworten:
Was ist die Basaltemperatur überhaupt?
Wenn der Körper im Schlaf zur Ruhe kommt, sinkt die Körpertemperatur auf ihr Minimum. Am niedrigsten ist sie direkt nach dem Aufwachen. Deshalb heißt die Basaltemperatur auch „Aufwachtemperatur“. Während des Tages, sogar bereits einige Minuten nach dem Aufwachen, steigt die Körperkerntemperatur an.
Wie kann man die Basaltemperatur messen?
Die Basaltemperatur wird mit einem speziellen Digitalthermometer gemessen. Dies misst die Temperatur auf zwei Nachkommastellen genau. Die Temperatur sollte immer an derselben Körperstelle, zum Beispiel im Mund oder der Vagina gemessen werden. Notiere, an welchem Ort du misst und wechsele nur nach einem abgeschlossenen Zyklus.
Wann messe ich die Basaltemperatur?
Die Basaltemperatur muss täglich immer zur selben Zeit gemessen werden, morgens direkt nach dem Aufwachen, noch vor dem Verlassen des Bettes. Wichtig für eine aussagekräftige Messung ist, dass man jede Nacht mindestens vier Stunden schläft. Das Toleranzfenster am Morgen, in welchem die Temperatur täglich gemessen werden muss, liegt bei circa vier Stunden. Das heißt, du kannst am Wochenende auch einmal ausschlafen und dennoch aussagekräftige Messungen machen.
Was kann die Basaltemperatur beeinflussen?
Krankheit, starker Alkoholkonsum oder unregelmäßige Schlafenszeiten (zum Beispiel durch Schichtdienst) können die Temperatur beeinflussen. Diese Störfaktoren müssen dokumentiert und die Temperatur gegebenenfalls ausgeklammert werden, damit sie deine Berechnung nicht verfälscht. Nicht jeder Körper reagiert gleich, weshalb es keine allgemeingültigen Störfaktoren gibt, die zwangsläufig zu Temperaturanstiegen führen. Hier entscheidet jede Frau* individuell für sich, ob sie glaubt, die Temperatur könnte verzerrt sein.
Es gibt eine Liste von definierten Störfaktoren, die du auch in der Ovy App findest:
- Drogenkonsum
- ungewohnter Alkoholkonsum
- kurze oder gestörte Nachtruhe
- ungewohnt spätes Zubettgehen
- nächtliches Schwitzen oder Frieren
- spätes Abendessen
- Feiern spätabends
- Stress & Aufregung
- Reisen & Umgebungswechsel
- Zeitumstellung
- Erkältungen oder andere Erkrankungen
Um in der Ovy App Messungen auszuklammern, musst das Feld „Temperatur ausklammern“ innerhalb der Ansicht Basaltemperatur aktivieren. Zusätzlich kannst du unter „Störfaktoren“ dokumentieren, welcher Faktor deine Temperatur möglicherweise beeinflusst hat. Ein Beispiel: Du hattest einen erhöhten Alkoholkonsum am Samstagabend und misst am Sonntagmorgen deine Basaltemperatur? Dann solltest du die Temperatur am Sonntag ausklammern, da der Wert an diesem Tag beeinflusst wurde. Die ausgeklammerten Werte werden dann entsprechend vom Algorithmus berücksichtigt. Die Dokumentation für den Störfaktor machst du an dem Tag, an welchem dieser auftritt. Es ist wichtig, dass du bei den Störfaktoren konsequent bleibst und deine Kurve nicht „schön klammerst“.
Was hat der Eisprung mit der Basaltemperatur zu tun?
Die Aufwachtemperatur des Körpers ändert sich bei Frauen*, sobald ein Eisprung stattfindet, bedingt durch das Gelbkörperhormon Progesteron. Der Körper bildet das Hormon, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. In der ersten Hälfte des weiblichen Zyklus, das ist vom Anfang der Periode bis zum Eisprung, ist die Temperatur niedriger als in der zweiten Zyklushälfte. Am Tag des Eisprungs beziehungsweise am Tag vor dem Eisprung sinkt die Temperatur kurz ab bevor sie um 0,2 bis 0,5°C ansteigt.
Wie erkenne ich den Eisprung anhand der Basaltemperatur?
Wer täglich die Basaltemperatur misst und festhält, erhält eine Temperaturkurve und kann durch den darin sichtbaren Temperaturunterschied eingrenzen, wann der Eisprung etwa stattfindet. Die Eizelle kann nach dem Eisprung etwa zwölf bis 24 Stunden lang befruchtet werden. Da Spermien im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben können, haben Frauen pro Zyklus fünf bis sechs fruchtbare Tage.
Nach dem Regelwerk der symptothermalen Methode werden mit der Temperatur in doppelter Kontrolle mit dem Zervixschleim beziehungsweise Gebärmutterhals die nicht fruchtbaren Tage im Zyklus bestimmt. Die symptothermale Methode ist erst nach drei Zyklen aussagekräftig – je mehr Messungen und je mehr Zyklen, desto genauer lässt sich das fruchtbare Fenster eingrenzen.
Warum sollte ich das Ovy Bluetooth Thermometer wählen?
Das Ovy Bluetooth Thermometer macht die manuelle Übertragung der Temperatur überflüssig, denn die Übertragung der Messdaten an eine App erfolgt automatisch per Bluetooth. Es hat eine Standardmesszeit von drei Minuten. Am Ende der Messzeit wird der Temperaturwert automatisch an die Ovy App übertragen. Du wirst über das Ende der Messung durch einen Vibrations- und/oder Ton-Alarm informiert. Beide Signale kannst du unabhängig voneinander aktivieren.
Warum muss ich drei Minuten messen?
Laut Regelwerk der symptothermalen Methode wird eine Messdauer von drei Minuten empfohlen. Vor allem Frauen* mit unregelmäßigen Zyklen beobachten, dass sie mit den 3-minütigen Messwerten eine „stabilere“ Kurve erhalten.
Was ist, wenn ich eine Messung vergessen habe?
Für die Berechnung der fruchtbaren Phase sind sechs Werte vor und drei Tage nach dem Eisprung relevant. Da sich der Eisprung auch nach vorne verschieben kann, sollte bereits am ersten Zyklustag, also am ersten Tag der Periode, damit begonnen werden, täglich zu messen. Wenn eine Messung versäumt wird, sollten Körpersignale für den Tag nachgetragen werden und die nächste Messung abgewartet werden.
Wenn eine Messung um den Eisprung verpasst wird, kann es vorkommen, dass keine oder eine verspätete Vorhersage der fruchtbaren beziehungsweise unfruchtbaren Phase erfolgen kann. Sollte die nicht fruchtbare Phase nach dem Eisprung berechnet worden sein und die Auswertung für den Zyklus damit abgeschlossen, so muss nicht zwingend weiter gemessen werden.
Warum unterscheiden sich mehrere hintereinander folgende Messungen?
Bitte nutze immer den ersten gemessenen Wert. Es kann sein, dass deine Temperatur morgens unterschiedlich schnell ansteigt, je wacher du wirst, darum führen weitere Messungen nur zu Verwirrung. Solltest du mehrmals nachts beziehungsweise morgens aufwachen, miss zu dem Zeitpunkt, vor dem das längste Schlaffenster war.
Was kann man bei Messwerten unter 35 oder über 40 Grad tun?
Die Ovy App akzeptiert Temperaturwerte zwischen 35,00°C - 39,99°C. Falls du Werte außerhalb dieses Bereichs misst, kann das daran liegen, dass du zu kurz misst (niedriger Temperaturwert) oder eventuell Fieber hast (hoher Temperaturwert). Probiere, die Messzeit zu verlängern und konstant die erforderlichen drei Minuten einzuhalten. Entweder nutzt du dafür das Ovy Bluetooth Thermometer, das diese Messzeit automatisch berücksichtigt, oder stellst dir einen Timer. Du kannst außerdem im nächsten Zyklus den Messort (oral/vaginal/rektal) verändern. Solltest du eine erhöhte Temperatur haben oder sogar Fieber, vermerke dies als Störfaktor in der Ovy App und klammere den Wert in der Ovy App aus, sodass dieser deine Zykluskurve nicht fälschlich beeinflusst.
Referenzen & Literatur
- Mihm, M., Gangooly, S., & Muttukrishna, S. (2011). The normal menstrual cycle in women. Animal reproduction science, 124(3-4), 229-236.
- Baker FC, Siboza F, Fuller A. Temperature regulation in women: Effects of the menstrual cycle. Temperature (Austin). 2020;7(3):226-62.
- Steiner, M., Dunn, E., & Born, L. (2003). Hormones and mood: from menarche to menopause and beyond. Journal of affective disorders, 74(1), 67-83.