Schwangerschaft

Erste Untersuchung in der Schwangerschaft: Diese Fragen solltest du Gynäkolog:innen stellen

MEDICALLY REVIEWED
Ultraschall Untersuchung Schwangerschaft


Das Wichtigste vorab

  • Steht dein erster gynäkologischer Termin während der Schwangerschaft an?
  • Erfahre in diesem Artikel, was dich bei der Untersuchung erwartet – von der Berechnung des Geburtstermins und der Ausstellung des Mutterpasses bis hin zu ersten Ultraschallbildern deines Babys.
  • Nutze die Gelegenheit, um alle deine Fragen zu stellen und dich optimal auf die kommenden Monate vorzubereiten.

Du bist schwanger und hast deinen ersten gynäkologischen Termin vor dir? Herzlichen Glückwunsch! Die erste Untersuchung in der Schwangerschaft ist ein aufregender Moment. Sie bietet dir die Chance, wichtige Fragen zu stellen und mehr über deine Schwangerschaft zu erfahren. Von der Bestätigung der Schwangerschaft bis hin zur Besprechung möglicher Risiken - dieser Termin legt den Grundstein für deine pränatale Versorgung.

Was passiert beim ersten Frauenarzttermin in der Schwangerschaft? Du erfährst den voraussichtlichen Geburtstermin und bekommst deinen Mutterpass. Dein:e Ärzt:in wird dich zu Vorerkrankungen und Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit befragen. Diese Untersuchung hilft, deine Schwangerschaft von Anfang an bestmöglich zu begleiten.

Ablauf der ersten gynäkologischen Untersuchung

Dein erster gynäkologischer Termin während der Schwangerschaft ist ein wichtiger Meilenstein. Er gliedert sich in drei Hauptteile: Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen.

Anamnese

Die Anamnese ist ein ausführliches Gespräch, bei dem deine Ärztin oder dein Arzt wichtige Informationen über dich und deine Schwangerschaft sammelt. Du wirst nach deiner letzten Periode gefragt, um den voraussichtlichen Geburtstermin zu berechnen. Außerdem werden Fragen zu deiner Gesundheit, Familie und deinem sozialen Umfeld gestellt. Dies hilft, mögliche Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen zu identifizieren. Sei offen und ehrlich, um die bestmögliche Betreuung zu erhalten.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung werden verschiedene Messungen und Tests durchgeführt:

  • Gewicht und Größe: Diese werden erfasst, um deinen Body-Mass-Index (BMI) zu berechnen.
  • Blutdruckmessung: Ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck kann auf Probleme hinweisen.
  • Urintest: Dein Urin wird auf Eiweiß, Zucker und Bakterien untersucht.
  • Bluttest (Bestimmung des Hämoglobinwerts, der Blutgruppe und des Rhesus-Faktors sowie Antikörper-Suchtest und Test auf Röteln- und Hepatitis-Antikörper)
  • Gynäkologische Untersuchung: Deine Ärztin oder dein Arzt untersucht deine Vagina und den Gebärmutterhals auf Auffälligkeiten.
  • Abtasten der Gebärmutter: Die Größe und Lage deiner Gebärmutter werden überprüft.
  • Durchführung eines Tests auf Chlamydien und Lues
  • ggf. Durchführung eines HIV-Tests

Diese Untersuchungen helfen, deine Gesundheit und die Entwicklung deiner Schwangerschaft zu überwachen.

Zeit für Fragen

Dir schwirren schon vor dem Termin sicher viele Fragen im Kopf herum. Mache dir am besten eine Liste, damit du nichts vergisst. Viele Frauen* haben z.B. Fragen zu:

  • Sex in der Schwangerschaft: Was solltest du beachten?
  • Schlafpositionen: Wie findest du trotz wachsendem Babybauch die optimale Lage für eine erholsame Nacht?
  • Gewichtszunahme während der Schwangerschaft: Wie viel Gewicht ist zu welchem Zeitpunkt normal?
  • Kosmetik und Sonnenschutz in der Schwangerschaft: Welche Inhaltsstoffe solltest du meiden?
  • Medikamente, in der Schwangerschaft: Welche Präparate solltest du meiden? Notiere dir am besten im Vorfeld, welche Medikamente du aktuell einnimmst.
  • Sollte ich spezielle Vitamin- und Mineralstoffpräparate für Schwangere einnehmen und falls ja, welche sind sinnvoll?
  • Ernährung in der Schwangerschaft: Muss ich eine besondere Diät machen? Welche Lebensmittel solltest du meiden und welche regelmäßig zu dir nehmen?
  • Kann ich weiterhin Kaffee, Limonade, Bier oder Wein konsumieren und wenn ja, in welchen Mengen ist es unbedenklich?
  • Welche sportlichen Aktivitäten sind während der Schwangerschaft erlaubt?
  • Brauche ich eine Freistellung für Tätigkeiten, die das ungeborene Kind gefährden könnten?
  • Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes): Wie kannst du die Anzeichen erkennen?
  • Geburtsvorbereitungskurse: Wann ist der ideale Zeitpunkt, um damit zu beginnen?
  • Geburt: Welche verschiedenen Entbindungsoptionen gibt es?

Ultraschalluntersuchung

Die erste Ultraschalluntersuchung findet in der Regel zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche statt. Sie ist ein besonderer Moment, denn du bekommst das erste Bild von deinem Baby zu sehen! Der Ultraschall dient dazu:

  • Die Schwangerschaft zu bestätigen
  • Zu prüfen, ob sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat
  • Das schlagende Herz des Embryos zu sehen
  • Die äußere Körperform zu beurteilen
  • Mögliche Auffälligkeiten zu entdecken
  • Das Alter des Embryos und den voraussichtlichen Geburtstermin zu berechnen
  • Festzustellen, ob es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt

Deine Ärztin oder dein Arzt wird dir während der Untersuchung alles genau erklären. Zögere nicht, Fragen zu stellen, wenn du etwas nicht verstehst.

Risikofaktoren und Vorerkrankungen besprechen

Bei deinem ersten Frauenarzttermin in der Schwangerschaft ist es wichtig, offen über mögliche Risikofaktoren und Vorerkrankungen zu sprechen. Diese Informationen helfen deiner Ärztin oder deinem Arzt, deine Schwangerschaft optimal zu betreuen und mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.

Familiäre Vorbelastungen

Deine Familiengeschichte kann Hinweise auf mögliche Risiken geben. Sprich bei deinem Termin über:

  • Erbkrankheiten in deiner oder der Familie deines Partners
  • Chromosomenanomalien bei früheren Kindern oder in der Familie
  • Häufung von Fehlgeburten oder Totgeburten in der Familie

Wenn du oder dein Partner Träger einer genetischen Erkrankung seid oder eine solche in der Familie vorkommt, kann eine genetische Beratung sinnvoll sein. Diese hilft dir, dein individuelles Risiko besser einzuschätzen.

Chronische Erkrankungen

Viele chronische Erkrankungen haben einen Einfluss auf die Schwangerschaft. Es ist wichtig, dass dein:e Ärzt:in über folgende Erkrankungen informiert ist:

  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder rheumatische Erkrankungen
  • Multiple Sklerose
  • Epilepsie
  • HIV

Trotz chronischer Erkrankungen ist oft eine komplikationslose Schwangerschaft möglich. Bei Multipler Sklerose kann sich die Schwangerschaft sogar positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Wichtig ist eine spezialisierte ärztliche Betreuung und die Anpassung deiner Medikation, wenn nötig.

Frühere Schwangerschaften

Erfahrungen aus früheren Schwangerschaften können wichtige Hinweise für die aktuelle Schwangerschaft geben. Teile Informationen über:

  • Frühere Fehlgeburten oder Frühgeburten
  • Komplikationen bei früheren Entbindungen
  • Vorherige Kaiserschnitte
  • Kinder mit einem Geburtsgewicht über 4.000 Gramm
  • Rhesusunverträglichkeit in früheren Schwangerschaften

Diese Informationen helfen, um mögliche Risiken einzuschätzen und gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Denk daran: Eine offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einer gut betreuten Schwangerschaft. Zögere nicht, Fragen zu stellen oder Bedenken zu äußern. Gemeinsam könnt ihr die bestmögliche Betreuung für dich und dein Baby planen.

Fragen zur Schwangerschaftsplanung

Terminberechnung

Bei deinem ersten Frauenarzttermin wird der voraussichtliche Geburtstermin berechnet. Im Durchschnitt dauert eine Schwangerschaft von der Befruchtung bis zur Geburt 266 Tage (38 Wochen). Da der genaue Zeugungstag oft unbekannt ist, wird die Schwangerschaftsdauer ab dem ersten Tag der letzten Periode berechnet. Dadurch verlängert sich die Schwangerschaft rechnerisch um 14 Tage auf 280 Tage (40 Wochen). Der Mutterschutz beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin.

Es ist wichtig zu wissen, dass der errechnete Termin nur ein Richtwert ist. Babys kommen oft früher oder später zur Welt. Gründe für eine kürzere oder längere Schwangerschaft sind individuell.

Vorsorgeuntersuchungen

Vorsorgeuntersuchungen sind ein wichtiger Teil der Schwangerschaftsbetreuung. Sie dienen dazu, mögliche Gesundheitsgefahren für dich und dein Kind frühzeitig zu erkennen. Als gesetzlich Versicherte hast du Anspruch auf mindestens zehn Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft.

Die erste Untersuchung sollte möglichst früh stattfinden. Sie umfasst:

  • Feststellung der Schwangerschaft
  • Ausführliches Anamnesegespräch
  • Allgemeine und gynäkologische Untersuchung
  • Blut- und Urinuntersuchungen
  • Beratung zu Ernährung, Arbeit, Sport und Reisen

In den folgenden Untersuchungen werden regelmäßig dein Blutdruck, Gewicht und Urin kontrolliert. Auch die Entwicklung des Babys wird überwacht.

Geburtsoptionen

Es ist wichtig, sich frühzeitig mit den verschiedenen Geburtsoptionen auseinanderzusetzen. Du hast die Wahl zwischen:

  1. Entbindung im Krankenhaus
  2. Geburt im Geburtshaus
  3. Hausgeburt mit Hebamme

Informiere dich über Geburtsmethoden und -abläufe in Geburtsvorbereitungskursen. Diese werden von Hebammen, in Geburtshäusern, Kliniken oder Gesundheitszentren angeboten.

Denk daran: Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Dein betreuendes gynäkologisches Fachpersonal berät dich individuell und hilft dir, die für dich passenden Entscheidungen zu treffen.

Fazit

Die erste Untersuchung in der Schwangerschaft legt den Grundstein für deine pränatale Versorgung. Du erfährst wichtige Informationen über deine Schwangerschaft und hast die Chance, alle deine Fragen zu stellen. Von der Anamnese über körperliche Untersuchungen bis hin zum ersten Ultraschall - dieser Termin hilft dir, einen guten Start in diese besondere Zeit zu haben.

Denk daran, dass jede Schwangerschaft einzigartig ist. Eine offene Kommunikation mit deinem betreuenden gynäkologischen Fachpersonal ist der Schlüssel zu einer guten Schwangerschaft. Gemeinsam könnt ihr die für dich passenden Entscheidungen treffen und deine Schwangerschaft bestmöglich begleiten. Genieße diese aufregende Zeit und zögere nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn du sie brauchst.


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

  1. Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales - Schwanger in Bayern.de: Vorsorgeuntersuchungen. URL: https://www.schwanger-in-bayern.de/schwanger/vorsorge/untersuchungen/index.php
  2. Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) - Frauenärzte im Netz: Schwangerschaftskalender. URL: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerschaft/schwangerschaftskalender/
  3. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - Familienenplanung.de: Vorsorgeuntersuchungen: Sicherheit für Mutter und Kind, 18.06.2019. URL: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/schwangerschaftsvorsorge-und-begleitung/vorsorge-zur-sicherheit/
  4. Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA): Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung - Mutterschaftsrichtlinien, 28.04.2020. URL: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2676/Mu-RL_2021-09-16_iK-2022-01-01.pdf