Brustkrebs Früherkennung: So tastest du deine Brust richtig ab

MEDICALLY REVIEWED

Das Wichtigste vorab

  • Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen*.
  • Durch eine monatliche Selbstuntersuchung können Veränderungen schnell bemerkt und ärztlich abgeklärt werden.
  • Folge für deine Brustuntersuchung einfach unserer Anleitung.

Brustkrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen*. Durch das bewusste Abtasten der eigenen Brust, kann die Früherkennung verbessert und die Heilungschancen gesteigert werden. Denn die Selbstuntersuchungen ermöglichen es Frauen*, Veränderungen in ihren Brüsten wie Knoten, Schwellungen oder Hautveränderungen zu bemerken. Diese müssen nicht bösartig sein, können dann jedoch zeitnah gynäkologisch abgeklärt werden. Im folgenden erklären wir, warum, wann und wie Frauen* die Brust am abtasten. 

Schritte zur Selbstuntersuchung der Brust

Führe die Untersuchung in einer entspannten Umgebung durch. Der beste Zeitpunkt für Frauen* vor den Wechseljahren ist eine Woche nach Beginn der Periode. Am Anfang des Zyklus ist das Gewebe weich und kann besser abgetastet werden. Gegen Ende des Zyklus kann das Drüsengewebe unter dem Einfluss von Hormonen anschwellen und fühlt sich härter, oft auch etwas knotig, an.  

Achte bei der Untersuchung auf: 

Knoten in der Brust
Knoten sind meist erst ab ca. 1-2 cm Größe tastbar – abhängig von der Lage (direkt unter der Haut oder tiefer), der Brustbeschaffenheit (knotige oder nicht knotige Brust) und der Brustgröße. Sie lassen sich nicht verschieben, fühlen sich fest an und schmerzen in der Regel nicht. Aber nicht jeder Knoten bedeutet Krebs; lass Tastbefunde jedoch immer abklären.

Veränderungen der Brustwarzen
Neu aufgetretene Einziehungen an einer Stelle oder Einsenkungen der gesamten Brustwarze sind ebenso ein Alarmsignal wie Entzündungen und Hautveränderungen oder Absonderungen, besonders wenn sie blutig sind oder nur einseitig auftreten.

Änderungen der Brustgröße
Bei den meisten Frauen* sind die Brüste verschieden groß. Wenn der Größenunterschied jedoch neu auftritt ist dies ein Grund, zu Gynäkolog:innen zu gehen. Auch das unterschiedliche Verhalten beider Brüste beim Heben der Arme ist ein Zeichen, das abgeklärt werden sollte. 

Hautauffälligkeiten
Einziehungen und andere auffällige Veränderungen der Haut (Großporigkeit, „Orangenhaut“) sind ein mögliches Warnzeichen für Brustkrebs, ebenso wie nicht abklingende Rötungen und Entzündungen.

Schwellungen in der Achselhöhle
Schwellungen und Knoten in der Achselhöhle können auf Lymphknoten-Metastasen hinweisen. Jedoch auch bei Infektionen kann eine Schwellung auftreten.

Wenn du eine oder mehrere dieser Auffälligkeiten bei dir feststellst, konsultiere deine:n Gynäklogen:in.

So gehst du vor:

Vor dem Spiegel: Betrachte deine Brüste auf sichtbare Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen oder Dellen. Nimm dabei verschiedene Positionen ein: Stemme die Arme in die Hüften, verschränke die Arme hinter dem Kopf und beuge dich mit hängenden Armen nach vorn. Achte auf Veränderungen, Dellen oder Unebenheiten der Brust.

Im Stehen: Hebe einen Arm und starte damit, deine Achselhöhle abzutasten und streiche von dort bis zur Brustunterfalte. Verwende die Fingerkuppen, um sanft kreisende Bewegungen von außen zur Brustwarze hin und von der Brustwarze nach außen durchzuführen. Streiche anschließend in gleichmäßigen Bewegungen von oben nach unten und andersherum über jeden Bereich der Brust. Taste auch die Brustwarze und den Bereich um die Brustwarze herum ab, sowie den oberen Bereich Richtung Brustbein.

Tipp: Für diese Untersuchung bietet es sich an, sie unter der Dusche durchzuführen. Knoten sind mit etwas Waschlotion einfacher zu ertasten als unter trockener Haut.

Im Liegen: Führe die gleichen Bewegungen im Liegen mit erhobenem Arm durch, um auch den Brustbereich näher zur Achselhöhle zu erfassen.

Abtasten der Brustwarze: Untersuche die Brustwarze auf Ausfluss, Schwellungen oder Hautveränderungen. Achte außerdem auf Veränderungen der Brustwarzenhöfe.

Brust abtasten, Pink! gegen Brustkrebs GmbH

© PINK! gegen Brustkrebs GmbH

Häufigkeit und Altersrichtlinien:

  • Beginne ab dem 20. Lebensjahr mit regelmäßigen Selbstuntersuchungen.
  • Ab 30 Jahren können Frauen* jährlich eine Tastuntersuchung im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen.
  • Frauen* in der Altersgruppe von 50 bis 70 Jahren werden alle zwei Jahre zu einem Mammographiescreening eingeladen.
  • Es gibt keine Altersbegrenzung für Selbstuntersuchungen; kontinuierliche Vorsorge ist wichtig.

Von den Fachgesellschaften wird Frauen* empfohlen, sich regelmäßig selbst zu untersuchen. Denn dieses Abtasten und In-Augenschein-Nehmen der eigenen Brüste erhöht vor allem das Gespür für den eigenen Körper. Frauen* lernen dabei Besonderheiten der eigenen Brust kennen und können Unregelmäßigkeiten besser einordnen.

Allerdings gibt es auch Kritiker:innen der Selbstuntersuchung, da bislang keine Studien vorliegen, die nachweisen, dass die Selbstuntersuchung einen Einfluss auf die Brustkrebssterblichkeit hat. Es würden in den Augen der Kritiker:innen außerdem zu viele gutartige Knoten entdeckt, was zu unnötiger Angst und zu überflüssigen Biopsien führe. Tatsächlich belegen Studien bisher nicht, dass die Sterblichkeitsrate durch das selbstständige Abtasten der Brüste gesenkt wird. Das hat auch damit zu tun, dass tastbare Tumoren nicht mehr wirklich „klein“ sind.

Weil Veränderungen der Brust in jedem Alter auftreten können, ist die Brustselbstuntersuchung für Frauen* jeder Altersgruppe geeignet. Dabei soll sie aber keinesfalls das gesetzliche Früherkennungsprogramm ersetzen. Als alleinige Vorsorge dient sie nicht.

 


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

  1. Robert Koch Institut (2018). Krebs in Deutschland für 2017/2018