Schwangerschaft - Wie und wann eine richtige Hebamme finden?

Das Wichtigste vorab

  • Die Wahl der richtigen Hebamme ist entscheidend für eine optimale Betreuung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.
  • Schwangere sollten frühzeitig mit der Suche beginnen, da Hebammen oft schnell ausgebucht sind, und dabei verschiedene Modelle der Hebammenbetreuung sowie Empfehlungen und Online-Ressourcen nutzen.
  • In Deutschland haben alle gesetzlich versicherten Frauen* Anspruch auf Hebammenhilfe, die eine umfassende Unterstützung von der Vorsorge bis zur Wochenbettbetreuung umfasst.

Die Wahl der richtigen Hebamme ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg durch die Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett. Aber wann ist der beste Zeitpunkt, um mit der Suche zu beginnen, und worauf sollten werdende Mütter bei der Auswahl achten? In diesem Artikel geben wir hilfreiche Tipps und Ratschläge, um schwangeren Frauen* zu helfen, rechtzeitig die passende Hebamme zu finden, die sie während dieser besonderen Zeit optimal begleitet und unterstützt.

Wer hat Anspruch auf Hebammenhilfe?

Alle gesetzlich versicherten Frauen* (und in der Regel auch privat Versicherte) haben in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenhilfe während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett (§ 24d und § 134a Sozialgesetzbuch V). 

Die Hebammenhilfe umfasst Schwangerschaftsvorsorge, Beratungen, Geburtsbegleitung, Wochenbettbetreuung sowie Beratung bei Still- und Ernährungsproblemen der Kinder. Hebammen halten sich, wie Ärzte und Ärztinnen, an die Mutterschaftsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Diese regeln insbesondere den Umfang, den Zeitpunkt und den Ablauf der Vorsorgeuntersuchungen.

Was sollte vor der Suche nach einer Hebamme klar sein?

Da Hebammen ein breites Spektrum an unterschiedlichen Dienstleistungen anbieten, ist es sinnvoll, sich vorher zu überlegen, welche Form der Hebammenbetreuung gewünscht ist. In der Regel gibt es folgende Modelle:

  1. Beleghebammen: Sie übernehmen die gesamte Schwangerschaftsvorsorge (oder alle vier Wochen im Wechsel mit der gynäkologischen Betreuung), begleiten die Geburt in 1:1 Betreuung und auch das Wochenbett.
  2. Vorsorge- und Wochenbetthebammen: Die Hebamme übernimmt die gesamte Schwangerschaftsvorsorge (oder alle vier Wochen im Wechsel mit der gynäkologischen Betreuung) und das Wochenbett ohne Geburtsbegleitung.
  3. Wochenbetthebammen: Die Vorsorge wird nur gynäkologisch abgedeckt und die Hebamme übernimmt die Wochenbettbetreuung.

Es ist sinnvoll, die Hebamme schon während der Schwangerschaft und den Vorsorgen kennenzulernen, da sie so einen idealen Überblick über die Gesundheit der Schwangeren und des Kindes erhält. Außerdem wird die Bindung zwischen der betreuten Frau* und der Hebamme gestärkt, was hilft, eventuelle Probleme schon vor der Geburt zu erkennen und präventiv Maßnahmen zu ergreifen.

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Wann ist der beste Zeitpunkt, eine Hebamme zu suchen?

Erfahrungsgemäß ist der beste Zeitpunkt für die Hebammensuche gekommen, sobald der Schwangerschaftstest positiv ausfällt. Insbesondere in ländlichen Regionen kann die Suche nach einer Hebamme eine Herausforderung darstellen. Aber auch Frauen* in Städten berichten oft von einer langwierigen Suche.

Wo suche ich eine Hebamme?

Frauen* in Deutschland können auf verschiedene Weise eine Hebamme finden:

1. Hebammenverbände und -kammern:
    • Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV): Die Website des DHV bietet eine Hebammensuche, die nach Postleitzahl oder Ort funktioniert.
    • In Bundesländern mit Hebammenkammern, wie Rheinland-Pfalz oder Niedersachsen, gibt es ebenfalls Suchdienste.
    2. Krankenkassen:
    • Gesetzliche Krankenkassen bieten häufig Unterstützung bei der Suche nach einer Hebamme und können Listen mit Hebammen in der Region bereitstellen.
    3. Ärzte und Kliniken:
    • Frauenärzt:innen und Geburtskliniken haben oft Kontakte zu Hebammen und können Empfehlungen geben. In manchen gynäkologischen Praxen arbeiten freiberufliche Hebammen.
    4. Online-Vermittlung:
    • Auf Websites wie ammely.de können Hebammen gefunden werden, die in der Nähe ihre Dienstleistungen anbieten.
    5. Freund:innen und Familie:
      • Empfehlungen von Freund:innen und Familie können sehr hilfreich sein.
      6. Apotheken und Gesundheitszentren:
        • Apotheken und Gesundheitszentren haben manchmal Informationen über Hebammen in der Nähe und können weiterhelfen.

        Zusammenfassung: Schritt für Schritt zur Suche einer Hebamme

        1. Frühzeitig anfangen: Beginne die Suche möglichst früh in der Schwangerschaft, da Hebammen oft schnell ausgebucht sind.
        1. (Online-)Recherche: Nutze die oben genannten Strategien, um eine Hebamme in deiner Nähe zu finden.
        2. Kontaktaufnahme: Rufe die Hebammen an oder schreibe ihnen eine E-Mail, um Verfügbarkeit und Leistungen zu erfragen.
        3. Treffen vereinbaren: Vereinbare ein erstes Kennenlerngespräch, um herauszufinden, ob die Chemie stimmt und ob die Hebamme deine Bedürfnisse erfüllen kann. 

        Achtung: Leider übernehmen die Krankenkassen die Kosten für ein Kennenlerngespräch nur für eine Hebamme. Solltest du mehr als ein Gespräch führen, dann freuen sich die betroffenen Hebammen immer über einen offenen Umgang damit.

        Abschließend lässt sich sagen, dass die Wahl der richtigen Hebamme einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbetts haben kann. Ein frühzeitiger Beginn der Suche ist entscheidend, um die bestmögliche Betreuung sicherzustellen. Nutze die vielfältigen Möglichkeiten zur Recherche und Kontaktaufnahme, um eine Hebamme zu finden, die deinen individuellen Bedürfnissen entspricht und mit der du dich wohlfühlst. Vertraue dabei auch auf Empfehlungen aus deinem Umfeld und zögere nicht, mehrere Gespräche zu führen, um die passende Unterstützung zu finden. Eine gute Hebamme begleitet dich nicht nur fachlich kompetent, sondern schafft auch eine vertrauensvolle Atmosphäre, die für eine positive und sichere Erfahrung in dieser besonderen Zeit sorgt.