Junge oder Mädchen – kann man das Geschlecht des Kindes beeinflussen?

MEDICALLY REVIEWED

Das Wichtigste vorab

  • Während das Wichtigste natürlich ist, dass ein Kind gesund auf die Welt kommt, haben einige Paare ein favorisiertes Geschlecht.
  • Die "Shettles Methode" besagt, dass es vom Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs abhängt, welches Geschlecht das Kind wird.
  • Wie das funktionieren soll und was an der Methode dran ist, erfährst du im Artikel.

Ist es möglich, vorab zu beeinflussen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird? Es gibt wilde Theorien zur Zeugung des Wunschgeschlechts. Am weitverbreitetsten ist die nach ihrem Erfinder benannte Shettles Methode.

Vorab ein kleiner Exkurs in die Biologie: Das Geschlecht eines Kindes hängt von den Samenzellen des Vaters ab, die jeweils ein Geschlechts-Chromosom (auch Gonosom genannt) enthalten: entweder ein X-Chromosom oder ein Y-Chromosom. Jede weibliche Eizelle enthält ausschließlich das X-Chromosom. Bei der Zeugung entstehen Chromosomen-Pärchen – XX wird ein Mädchen, XY wird ein Junge – je nachdem, welche Samenzelle als erstes in die reife Eizelle gelangt und diese befruchtet. Wer das Geschlecht des Kindes beeinflussen will, kann sich dieses Wissen laut der Shettles Methode zunutze machen. 

Der richtige Zeitpunkt

Samenzellen mit X-Chromosom sollen laut Forschungen des amerikanischen Arztes Dr. Landrum Shettles langsamer, stärker und größer sein als Samenzellen mit Y-Chromosom, die er als schneller, schwächer und kleiner bezeichnet. Die X-Chromosom-Samenzellen überleben laut Dr. Shettles länger, während die Y-Chromosom-Samenzellen früher absterben.

Dieses Wissen können sich Paare mit Kinderwunsch zunutze machen, so Shettles. Liegt der Eisprung ein paar Tage entfernt, erhöhen sich die Chancen auf ein Mädchen. Er empfiehlt deshalb denjenigen, die sich ein Mädchen wünschen, schon zwei bis vier Tage vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr zu haben (und ruhig auch vorher). Im Umkehrschluss bedeutet das für alle, die sich einen Sohne wünschen: Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs und kurz davor einplanen. Um den Tag des Eisprungs zu verfolgen, ist die Temperaturmethode beziehungsweise symptothermale Methode geeignet.

Was ist dran?

Dr. Shettles und Unterstützer:innen der Methode behaupten, ihre Wirksamkeit läge bei 75 - 90 %. Jedoch wurde die Shettles Methode in der Praxis bisher noch nicht sicher belegt. Ein Artikel aus dem The New England Journal of Medicine stellt im Gegenteil fest, dass es keine Korrelation zwischen dem Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs und dem Geschlecht des Kindes gibt.

Fazit: Paare dürfen sich natürlich ein Geschlecht wünschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Junge oder ein Mädchen wird, liegt allerdings trotzdem bei einer 50:50 Chance.


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

  1. Shettles, Landrum B.; David M. Rorvik: How to Choose the Sex of Your Baby: Fully revised and updated. 2006, S. 0–256.
  2. A. J. Wilcox, C. R. Weinberg, D. D. Baird: Timing of sexual intercourse in relation to ovulation. Effects on the probability of conception, survival of the pregnancy, and sex of the baby. In: The New England Journal of Medicine. Band 333, Nummer 23, Dezember 1995, S. 1517–1521