In der Regel einmal im Monat setzt im weiblichen Körper die Periode (Menstruation) ein. Der erste Tag der Periode ist auch der Beginn eines neuen Zyklus, der bei den meisten Frauen* etwa 28 Tage dauert. Die genaue Zykluslänge variiert jedoch und auch kürzere Zyklen von nur 25 Tagen oder längere von bis zu 35 Tagen sind ganz normal (1). Egal, ob du einen aktiven Kinderwunsch hast oder nicht: Es lohnt sich, sich einmal genauer anzuschauen, welche komplexen Prozesse während des Zyklus im weiblichen Körper ablaufen.
Hormonelle Veränderungen als Vorbereitung auf den Eisprung
Der Zyklus beginnt, wenn die im vergangenen Zyklus aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgebaut und über die Regelblutung abgestoßen wird. (1) Auf diese Menstruationsphase folgt etwa ab dem 5. Zyklustag dann eine neue Zyklusphase: Das Hormon FSH bewirkt, dass in den Eierstöcken (Ovar) neue Follikel zu reifen beginnen. Diese Follikel sorgen unter anderem dafür, dass der Östrogenspiegel steigt. (2) Durch den erhöhten Östrogenspiegel regeneriert sich die Gebärmutterschleimhaut und bereitet sich auf eine mögliche Befruchtung vor. (3) Nach einigen Tagen hat sich ein dominanter Follikel herausgebildet, welcher eine Eizelle enthält. Ungefähr zwischen dem 12. und dem 14. Tag des Zyklus ändert sich der Hormonspiegel. Die Menge an Östrogen, das zuvor die Regeneration der Gebärmutterschleimhaut verursacht hat, nimmt jetzt ab. Stattdessen wird das Hormon LH vermehrt gebildet und verursacht den Eisprung (die Ovulation). (2)
Eisprung läutet die zweite Zyklushälfte ein
Beim Eisprung gibt der dominante Follikel, der in einem der beiden Eierstöcke herausgebildet wurde, die gereifte Eizelle ab. Sie verlässt den Eierstock und wandert über den Eileiter bis zur Gebärmutter (dem Uterus). Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um schwanger zu werden: Die Lebenszeit einer Eizelle beträgt etwa 24 Stunden. In dieser Zeit muss eine Befruchtung durch das Spermium des Mannes erfolgen, damit es zu einer Schwangerschaft kommt. Da die männlichen Spermien jedoch etwa drei – manchmal aber auch bis zu sechs – Tage im weiblichen Körper überleben (4) und dort auf den Eisprung warten können, zählen auch die Tage vor dem Eisprung und die 24 Stunden danach zur fruchtbaren Phase des Zyklus. (5) Findet eine Befruchtung statt, nistet sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut ein. Andernfalls wird die Gebärmutterschleimhaut am Ende des Zyklus wieder abgebaut und mit dem Einsetzen der Regelblutung ausgestoßen – es beginnt ein neuer Zyklus. (5)
Den Eisprung und die fruchtbaren Tage terminieren
Zum Eisprung kommt es etwa in der Mitte des Zyklus. Bei einem regulären regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen wäre dies also etwa am 14. Tag. Allerdings können sich viele Faktoren auf den Zyklus und somit auch auf den Zeitpunkt des Eisprungs auswirken – unter anderem die Lebensphase, Stresssituationen, die Einnahme von Medikamenten oder auch andere Einflüsse. (2) Weil der Zyklus und damit auch der Zeitpunkt des Eisprungs bei jeder Frau* so individuell ist und auch von Zyklus zu Zyklus variiert, lässt sich kein allgemeingültiger zuverlässiger Richtwert bestimmen (6) – es erfordert also eine individuelle Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper.
Körpersignale helfen beim Erkennen der fruchtbaren Tage
Auch wenn es keine allgemeingültige Regel gibt: Durch Selbstbeobachtung von Körpersignalen lässt sich individuell herausfinden, wann genau der Eisprung stattfindet und wann die fruchtbaren Tage sind. Ein Indikator ist die Basaltemperatur, also die Körpertemperatur im Ruhezustand, die nach dem Eisprung leicht ansteigt. (7) Messen lässt sie sich am besten und zuverlässigsten morgens direkt nach dem Aufwachen und noch vor dem Aufstehen.
Der Zervixschleim, der von kleinen Drüsen im Gebärmutterhals (Cervix uteri) abgesondert wird, dient als weiteres Körpersignal. (8) In den Tagen vor dem Eisprung erhöht sich die Menge des Zervixschleims, zudem wird er zu diesem Zeitpunkt flüssiger, klarer und elastischer. Wenn du ihn untersuchst, kannst du feststellen, ob du beispielsweise zwischen Daumen und Zeigefinger damit Fäden ziehen kannst. (9) Ist dies der Fall, steht der Eisprung kurz bevor. Sobald der Eisprung stattgefunden hat, verändert sich die Konsistenz erneut und der Zervixschleim wird wieder zähflüssiger. (4)
Die fruchtbaren Tage mit der symptothermalen Methode sicher ermitteln
Damit du weißt, wann genau deine fruchtbaren Tage sind und zu welchem Zeitpunkt eine Befruchtung am wahrscheinlichsten ist, ist es also sehr hilfreich, wenn du deinen Körper und die Signale, die er dir sendet, gut kennenlernst.
Bei der symptothermalen Methode wertest du mehrere Körpersignale regelmäßig und nach festen Regeln aus, um zu ermitteln, wann deine fruchtbaren und deine nicht fruchtbaren Tage sind.
Die Ovy App und das Ovy Bluetooth Thermometer helfen dir bei dieser Auswertung: Wenn du die Basaltemperatur in Kombination mit einem weiteren Merkmal wie der Konsistenz deines Zervixschleims sorgfältig dokumentierst, kannst du schnell feststellen, in welcher Phase des Zyklus du gerade bist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, schwanger zu werden. So kannst du gemeinsam mit deinem Partner den perfekten Moment abpassen und die Chance erhöhen, euren Kinderwunsch zu erfüllen und eine Familie zu gründen.
Medically Reviewed
Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.
Referenzen & Literatur
- Mihm, M., Gangooly, S., & Muttukrishna, S. The normal menstrual cycle in women. Animal reproduction science. 2011; 124(3–4), 229-236.
- Menstruationszyklus und Zyklusanomalien [Online-Dokument]. Amboss. 2022 [abgerufen am 07.10.2022]. Verfügbar unter: https://www.amboss.com/de/wissen/Menstruationszyklus_und_Zyklusanomalien/
- Hensel, B. et al. Relations between the time of ovulation and fecal estrogen concentration in sows. Research in Veterinary Science. 2022; (149), 90–93.
- Eichtinger, W. Unerfüllter Kinderwunsch – Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage. Journal für Menopause. 2007; 14 (3), 20–21.
- Campbell N. A., Reece, J. B. Biologie (8. Auflage). Pearson Studium. 2009.
- Kalantaridou, S. N. et al. Stress and the female reproductive system. Journal of
- Reproductive Immunology. 2004; 62(1), 61–68.
- Tatsumi, T. et al. Age-Dependent and Seasonal Changes in Menstrual Cycle Length and Body Temperature Based on Big Data. Obstetrics & Gynecology. 2020; 136(4), 666–674.
- Scarpa, B., Dunson, D. B., Colombo, B. Cervical mucus secretions on the day of intercourse: An accurate marker of highly fertile days. European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology. 2006; 125 (1), 72–78.
- Cervical Mucus Monitoring [Online-Dokument]. UNC School of Medicine. [Abgerufen am 07.10.2022]. Verfügbar unter: https://www.med.unc.edu/timetoconceive/study-participant-resources/cervical-mucus-testing-information/