Methode

Zervixschleim auswerten: So funktioniert’s

MEDICALLY REVIEWED
Zervixschleim Cervical Mucus Cervical Fluid Ausfluss


Das Wichtigste vorab

  • Die Zervixschleimqualität ist eines der beiden wichtigsten Körpersignale für die Auswertung nach symptothermaler Methode.
  • Je nach Zyklusphase verändert sich die Konsistenz.
  • Mit etwas Übung gelingt die Auswertung ganz einfach.

Seit vielen Jahrzehnten wird die symptothermale Methode, also die Auswertung von mindestens zwei Körpersignalen, von Frauen* für die Zyklusverfolgung und bei Kinderwunsch eingesetzt. 

Neben der Messung der Basaltemperatur erhöht die Auswertung des Zervixschleims die Sicherheit der Berechnung der fruchtbaren Tage. Hierfür wird der Zervixschleim (auch Zervikalschleim oder Muttermundschleim genannt) täglich beobachtet, das heißt: er wird aus der Vagina entnommen und seine Beschaffenheit ausgewertet.

Jedoch sind Frauen*, die gerade erst damit begonnen haben, ihre Körpersignale zu deuten, aufgrund der fehlenden Erfahrung und Übung oft noch unsicher. Hier erfährst du, wie die Beobachtung des Zervixschleims funktioniert und was es dabei zu beachten gilt.

Zervixschleim auswerten

Ist Zervixschleim gleich Ausfluss?

Als Zervix (Cervix uteri) wird der Gebärmutterhals bezeichnet – also der untere Teil der Gebärmutter, der die Verbindung zwischen ihr und der Vagina darstellt. Während eines Zyklus produziert die Gebärmutter einen Schleim. Dieser ist nicht zu verwechseln mit Ausfluss, der durch Krankheiten oder Infektionen entsteht. Ausfluss tritt oft in Verbindung mit Juckreiz oder Schmerzen auf. Auch „Erregungsschleim“ zählt nicht dazu.

Wie verändert sich der Zervixschleim im Zyklus?

Der Zervixschleim ändert sich im Verlauf des Menstruationszyklus in Bezug auf Menge, Farbe und Konsistenz durch den Einfluss verschiedener Hormone. So kann er bei regelmäßiger und geübter Beobachtung zuverlässig Aufschluss über die Zyklusphase und konkret über den Zeitpunkt des Eisprungs geben.

Welche Aufgabe hat der Zervixschleim?

Die Funktion des Zervixschleim ist es, Spermien zur Eizelle weiterzuleiten und eine mögliche Befruchtung zu fördern.

Wie überprüfe ich den Zervixschleim?

Natürlich funktioniert jede Frau* unterschiedlich und muss für sich selbst herausfinden, wie genau sie ihren Zervixschleim am liebsten verfolgt. Für eine aussagekräftige Kontrolle ist es nötig, den Schleim täglich zur gleichen Tageszeit, in der Anfangsphase am besten sogar mehrmals täglich, zu prüfen. Du könntest also direkt morgens deinen Zervixschleim überprüfen und im Laufe des Tages erneut, bis du schlafen gehst.

Dabei machst du dir bewusst, was du an deinem Scheideneingang empfindest: Ein feuchtes oder trockenes Gefühl, manchmal sogar einen Juckreiz? 

Zudem prüfst du, was du siehst. Du kannst den Zervixschleim direkt sehen, etwa in deiner Unterwäsche. Zudem lässt sich der Schleim ganz einfach am Scheideneingang mit den Fingern abnehmen, idealerweise vor dem Toilettengang. Bei manchen Frauen wandert die Flüssigkeit nicht immer bis zum Scheideneingang – dann gibt es die Möglichkeit, sie direkt am Muttermund abzunehmen (etwa acht bis zehn Zentimeter in der Vagina).

Wie verändert sich der Zervixschleim um den Eisprung?

Ob der Zervixschleim spinnbar ist, was um den Eisprung herum passiert, kannst du mit Toilettenpapier prüfen. Du siehst dann, ob sich der Zervixschleim als Faden auseinander ziehen lässt.

Dasselbe kannst du auch mit zwei Fingern prüfen. Spinnbarer Zervixschleim fühlt sich ähnlich an wie rohes Eiweiß und sieht häufig auch so aus. Manche Frauen* beobachten, dass beim Wasserlassen der Zervixschleim schon durch leichtes Pressen in langen Fäden mit abgeht. Er schwimmt dann im Wasser an der Oberfläche.

Was ist, wenn ich keinen Zervixschleim sehe?

Die beschriebenen Veränderungen sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ob du deinen Zervixschleim in der beschriebenen Art wahrnimmst, anders oder gar nicht bemerkst, heißt nicht, dass kein Eisprung stattfindet

Die Selbstbeobachtung braucht natürlich auch einige Zyklen Übung, vor allem von Frauen*, die mit ihrem Körper und natürlichen Zyklus noch nicht gut vertraut sind. 

Bei Frauen*, die sehr wenig oder gar keinen Zervixschleim beobachten, ersetzt das Abtasten des Muttermundes als zweites Körpersymptom neben der Temperaturauswertung die Zervixschleimbeobachtung. 

Wie werte ich den Zervixschleim aus?

Der nächste Schritt ist die Auswertung der Schleimkonsistenz. Man kann die Entwicklung des Zervixschleims grundsätzlich in drei Phasen einteilen.

  • Zyklusbeginn: Direkt nach der Periode wird nur wenig Schleim produziert und die Scheide fühlt sich trocken oder nur leicht feucht an. Der Zervixschleim ist dann eher gelblich-trüb, klumpig oder zähflüssig.
  • Eisprung: Kurz vor der Ovulation wird die Vagina feuchter und es wird mehr Zervixschleim gebildet. Er ist glasklar, zwischen den Fingern dehnbar und seine Konsistenz erinnert an rohes Eiweiß.
  • Zyklusende: Der Schleim wird wieder zäher, cremiger und weißer. 

Wie dokumentiere ich die Veränderungen?

Die Phasen und entsprechenden Veränderungen im vaginalen Empfinden und Auftreten von Zervixschleim geben Rückschlüsse auf die Zyklusphase und ganz konkret auf den Eisprung.

Die Zervixschleimbeobachtung basiert auf zwei Prinzipien: Empfinden und Sehen. Der Zervixschleim wird tagsüber beobachtet und dokumentiert. Verändert sich die Zervixschleimqualität, kannst du beide Daten inotieren. Später wird der Wert in die Berechnung übernommen, welcher eine höhere Qualität hat. Nach der symptothermalen Methode gibt es Abkürzungen für jede Zyklusphase.

Wie nutze ich die Ovy App zur Dokumentation?

Die Zervixschleimbeobachtung eines jeden Tages werden in der Ovy App zusammengefasst mit den entsprechenden Abkürzungen (t, ∅, f, S oder S+) eingetragen.

Die Beobachtungen kannst du im Laufe des Tages oder abends, gerne auch mehrfach durchführen, falls Abweichungen stattfinden. Der Zervixschleim für den jeweiligen Tag mit der höchsten Qualität wird in der Berechnung berücksichtigt.


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

  1. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Juli 2004, pro familia
  2. Pearl-Index, Methode. "3.1 Übersicht und Pearl-Index." Facharztwissen Gynäkologie 3 (2021): 42.
  3. Struck, Dorothee. Verhüten ohne Hormone. Stadelmann Verlag, 2019.