Das Wichtigste vorab
- Der ideale Zeitpunkt, um bei Kinderwunsch ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben, ist der Tag vor dem Eisprung.
- Dieser lässt sich mit Hilfe von Ovulationstests feststellen oder durch die Beobachtung einiger Körpersignale.
- Werden diese nach den Regeln der symptothermalen Methode ausgewertet, weißt du, wann dein fruchtbarer Zeitraum ist.
Die weibliche Eizelle ist pro Zyklus nur etwa zwölf Stunden befruchtungsfähig. Spermien können bis zu fünf Tage im Körper der Frau* befruchtungsfähig bleiben. Damit reduziert sich das fruchtbare Fenster jeden Zyklus auf sechs Tage. An dieser Stelle kann das Thema Familienplanung zur Herausforderung werden, denn wenn beide Partner viel unterwegs sind, wird das richtige Zeitfenster eventuell nicht erfolgreich getroffen. Frauen,* die wissen, wann sie fruchtbar sind, können den Nachwuchs besser planen. Die symptothermale Methode erhöht die Chance schwanger zu werden.
Die fruchtbaren Tage erkennen – ein Schlüssel auf dem Weg zum eigenen Baby
Auf dem Weg zur natürlichen Schwangerschaft ist es wichtig zu wissen, wann die fruchtbaren Tage der Frau* sind. Mit der symptothermalen Methode ist dies nachzuvollziehen. Wesentliche Kennzeichen sind der Zervixschleim und die Temperatur. Bereits einige Tage vor dem Eisprung verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims. Kurz vor der Ovulation wird mehr Schleim gebildet, der glasklar und zwischen den Fingern dehnbar ist. Gegen Ende des Zyklus wird der Schleim wieder zäher und weißer. Am Tag des Eisprungs ist die gemessene Aufwachtemperatur, auch Basaltemperatur genannt, besonders niedrig. Kurz nach dem Eisprung steigt sie dann leicht an.
Mit den zwei Faktoren, Basaltemperatur und Zervixschleim, lassen sich die fruchtbaren Tage errechnen. Bei der ganz genauen Identifizierung der fruchtbaren Tage können beispielsweise Ovulationstests helfen. Diese messen die Konzentration des luteinisierenden Hormons im Urin und zeigen an, wann der Eisprung stattfindet, also wann die fruchtbaren Tage eintreten. Die Frau* hat ungefähr sechs fruchtbare Tage pro Zyklus. In der Ovy App sind diese Tage grün gekennzeichnet (im Modus "Schwanger werden") und direkt zu erkennen.
Woran erkenne ich, ob ich schwanger bin?
Eines der ersten Zeichen ist das Ausbleiben der Regelblutung. Zudem können regelmäßige Unterleibs- und Bauchschmerzen auftreten. Aufgrund der hormonellen Veränderung kann es außerdem zu Stimmungsschwankungen und Kreislaufproblemen kommen. Schwangere spüren oft ein Spannen in den Brüsten, haben einen häufigen Harndrang, sind müde und erschöpft. Auch Morgenübelkeit tritt gehäuft auf. Während einer Schwangerschaft kommt es zu einer Veränderung des Geruchs- und Geschmackssinns. Schwangere bilden teils seltsam anmutende Essgelüste aus oder haben auf der anderen Seite auch Ekel vor bestimmten Lebensmitteln. Auch eine erhöhte Basaltemperatur kann ein Anzeichen einer Schwangerschaft sein. Wenn du unsicher bist, ob du nun schwanger bist, kannst du bei gewissen Anzeichen einen Schwangerschaftstest machen oder den Frauenarzt aufsuchen.
Wann ist der optimale Zeitpunkt, um schwanger zu werden?
Ihr erstes Kind bekommen Frauen* in Deutschland durchschnittlich im Alter von 29 Jahren. Das biologische Alter spielt bei der Fruchtbarkeit der Frau* eine gewisse Rolle. Im Alter zwischen 20 und 24 Jahren haben Frauen* ihre höchste Fruchtbarkeit. Je älter sie werden, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, während die Wahrscheinlichkeit einer Unfruchtbarkeit gleichzeitig ansteigt. Mit 35 Jahren ist der weibliche Körper nur noch halb so empfängnisbereit wie im Alter von 25 Jahren. Ab dem Alter von 40 Jahren steigt das Risiko einer Schwangerschaft dann deutlich an und es können Komplikationen, wie Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes auftreten. Etwa jede dritte Schwangerschaft in diesem Alter endet mit einer Fehlgeburt.
Wann ist eine Schwangerschaft altersbedingt kritisch?
Je älter die Frau* wird, desto weniger lebensfähige Eizellen sind übrig. Richtung Wechseljahre wird der Zyklus unregelmäßiger und die Regel bleibt immer häufiger aus. Die Menopause ist die Phase, in der sich die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau* einstellt. Die Chance, in den Wechseljahren noch schwanger zu werden, ist daher eher gering. Wenn die Monatsblutung ein Jahr oder länger ausgeblieben ist, kann eine Frau* sicher davon ausgehen, dass sie nicht mehr schwanger werden kann.
Wie lange kann es dauern, schwanger zu werden?
In der Regel vergehen drei bis sechs Zyklen, bis eine Frau* bei regelmäßigem Sex schwanger wird. Regelmäßiger Geschlechtsverkehr bedeutet alle zwei bis drei Tage Sex zu haben, um die Chance auf eine Empfängnis zu erhöhen. Ein Drittel aller Frauen* muss länger als ein Jahr warten, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Frauen* mit Kinderwunsch, die über 35 Jahren sind, wird empfohlen, nach sechs Monaten unerfüllten Kinderwunsches einen Arzt aufzusuchen und die reproduktive Gesundheit prüfen zu lassen. Bei Frauen* unter 35 Jahren wird dies nach einem Jahr empfohlen.
Warum werde ich nicht schwanger?
Schwanger werden ist gar nicht so leicht wie viele denken. Wenn jahrelang strikt verhütet wurde, wird angenommen, dass es ohne Verhütung sehr schnell geht. Dabei gibt es einige Dinge, die eine Schwangerschaft verhindern können:
Schilddrüse
Egal ob Über-oder Unterfunktion – die Schilddrüse ist ein häufig übersehener Faktor, der die Empfängnisfähigkeit reduziert. Laut Prof. Dr. med. Hans Udo Zieren vom Schilddrüsenzentrum Köln sind etwa zehn Prozent der ungewollt kinderlosen Frauen* von einer Schilddrüsenstörung betroffen. Dies lässt sich aber durch die gezielten Zugabe von Schilddrüsenhormonen leicht beheben. Der Hausarzt kann die Schilddrüsenwerte überprüfen und falls erforderlich medikamentös einstellen.
Ernährung
Eine falsche Ernährung kann ebenfalls Auswirkungen auf eine gewünschte Schwangerschaft haben. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit vielen Antioxidantien ist hilfreich. Empfohlen wird zudem ausreichend Zink, Vitamin B und Vitamin D zu sich zu nehmen, denn diese Stoffe fördern die Produktion wichtiger Hormone. Gegarte Speisen, sowie Mahlzeiten mit allen 5 Geschmacksrichtungen können eine Befruchtung ebenfalls fördern. Hier sollten überwiegend unbehandelte Zutaten und Nahrungsmittel der Saison für einen besseren Nährstoffgehalt verwendet werden. Der Konsum von Alkohol und Rauchen von Seiten beider Partner, kann einer Schwangerschaft im Wege stehen.
Stress
Frauen* mit einem hohen Alpha-Amylase-Wert (ein Stresshormon) haben eine fast 50 Prozent geringere Chance schwanger zu werden als Frauen* mit niedrigem Stresslevel. In diesem Fall erhöhen gezielte Stressreduktion und Entspannungsübungen die Chancen auf eine Schwangerschaft.
Übergewicht und Untergewicht
Auch starkes Über- oder Untergewicht kann die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Denn es kann dazu führen, dass der Eisprung ausbleibt. Beim Mann kann Übergewicht zu einer Überproduktion von Östrogenen und so zu einem niedrigen Testosteronspiegel führen. Das kann wiederum eine Ursache von schlechter Spermaqualität und Samenproduktion sein.
Körperliche Belastung
Neben dem Thema Ernährung ist auch Bewegung immens wichtig, wenn man einen Kinderwunsch hegt. Sport tut der Gesundheit gut, er trägt zu einem besseren Immunsystem bei und stärkt die Muskulatur. Aber auch beim Sport sollte ein gesundes Maß gefunden werden. Zu viele Trainingseinheiten entziehen dem Körper Energie, die er für eine Schwangerschaft benötigt. Frauen*, die bis zur Erschöpfung fast jeden Tag Sport treiben, sind anfälliger für eine geringere Fruchtbarkeit.
Medically Reviewed
Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.
Referenzen & Literatur
- Mihm, M., Gangooly, S., & Muttukrishna, S. (2011). The normal menstrual cycle in women. Animal reproduction science, 124(3-4), 229-236.
- Baker FC, Siboza F, Fuller A. Temperature regulation in women: Effects of the menstrual cycle. Temperature (Austin). 2020;7(3):226-62.
- Reed BG, Carr BR. The Normal Menstrual Cycle and the Control of Ovulation. In: Feingold KR, Anawalt B, Boyce A, Chrousos G, de Herder WW, Dhatariya K, et al., editors. Endotext. South Dartmouth (MA): MDText.com, Inc. Copyright © 2000-2022, MDText.com, Inc.; 2000.
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