Das Wichtigste vorab
- Die symptothermale Methode basiert auf der Auswertung von zwei Körpersignalen: Der Basaltemperatur und der Zervixschleimqualität und/oder des Muttermunds.
- Vor allem Frauen*, bei denen nur wenig bis gar kein Zervixschleim auftritt, greifen oft auf den Muttermund als zweites Körpersignal zurück.
- Im Artikel erfährst du alles, was du zur Beobachtung und Auswertung wissen musst.
Um deine Zyklus nach der symptothermalen Methode zu verfolgen, musst du neben deiner Basaltemperatur noch ein weiteres Körpersignal dokumentieren: Muttermund oder Zervixschleim. Die Kombination von zwei Körpersignalen ist bedeutend für die Berechnung deiner fruchtbaren Tage im Zyklus. Entscheidest du dich dafür, neben der Basaltemperatur deinen Muttermund zu dokumentieren, musst du ihn regelmäßig abtasten. Wie das funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.
Was ist der Muttermund?
Als Muttermund wird der Eingang des Gebärmutterhalses (Zervix) bezeichnet. Er liegt anatomisch gesehen zwar innerhalb der Scheide, jedoch außerhalb des Gebärmutterhalses, welcher als Verbindung von der Gebärmutter zur Scheide dient. Oberhalb des Muttermunds befindet sich der Zervixkanal, der in die Gebärmutterhöhle führt. Dieser Kanal ist etwa 1-4 Millimeter eng und mit einer speziellen Schleimhaut ausgestattet, die kurz vor dem Eisprung den Zervixschleim produziert. Bevor es zu einer Befruchtung der Eizelle kommt, müssen die Spermien erst durch den Muttermund und danach durch diesen Kanal gelangen.
Was sagt der Muttermund über meine Fruchtbarkeit aus?
Im Zyklusverlauf verändern sich die Öffnung, Lage und Festigkeit des Muttermunds:
- Kurz nach der Menstruation ist der Gebärmutterhals geschlossen, hart und tief stehend. Er kann in diesem Stadium leicht ertastet werden.
- Etwa in der Mitte des Zyklus ist der Muttermund weniger fest, halboffen und sitzt weiter oben in der Vagina. Er ist nun schwieriger zu ertasten als noch zu Beginn des Zyklus.
- In den fruchtbaren Tagen um den Eisprung ist der Muttermund weich, hoch, offen und recht schwer zu ertasten, da er dann sehr weit oben in der Vagina sitzt. Dies hängt damit zusammen, dass das Gewebe Wasser aufnimmt, weicher wird und tiefer in die Vagina tritt, sobald der Östrogenspiegel steigt. In dieser Phase herrschen die besten Bedingungen für die Aufnahme von Spermien und eine Befruchtung der Eizelle. Die Vagina ist dementsprechend nass und zusätzlich tritt klarer, durchlässiger Zervixschleim auf, der den Weg der Spermien zur Eizelle begünstigt.
- Ist der Eisprung vorbei, wird der Muttermund am Ende des Zyklus wieder hart, schließt sich und ist durch seinen tiefen Stand in der Vagina wieder besser mit dem Finger zu erreichen.
Wie genau taste ich den Muttermund ab?
Bei der Selbstuntersuchung des Muttermunds kontrollierst du die Festigkeit, die Lage und den Öffnungsgrad und dokumentierst diese Faktoren in der Ovy App. Wo genau du die Veränderungen einträgst, erklären wir weiter unten.
Es ist empfehlenswert, direkt nach dem Ende der Menstruationsblutung mit dem Abtasten zu beginnen. Dafür solltest du die Hände waschen. Am besten kontrollierst du den Muttermund immer in der gleichen Position. Um ihn einfacher erfühlen zu können, kannst du dich zum Beispiel in die Hocke setzen. Welche Position du zum Abtasten wählst, ist dir überlassen. Manche Frauen* tasten ihren Muttermund gerne liegend ab, andere stellen dazu ein Bein auf die Toilette – probiere verschiedene Positionen aus, bis du die für dich geeignete gefunden hast.
Du kannst den Muttermund am Ende der Vagina ertasten, wenn du einen bis zwei Finger einführst. Bei manchen Frauen* liegt der Gebärmutterhals weiter vorne, bei anderen weiter hinten Richtung Steißbein. Da alle Körper verschieden sind, variiert auch die Größe: Im Durchschnitt ist der Muttermund kirschgroß, also etwa 1,5-3 Zentimeter im Durchmesser. Die Konsistenz ist mit dem Daumenballen zu vergleichen. Der Muttermund fühlt sich an wie ein Grübchen und im Idealfall kannst du mit deiner Fingerspitze sogar eine Vergrößerung dieses Grübchens ertasten. Dies ist die Öffnung des Muttermunds.
Wieso fühle ich nicht auf Anhieb einen Unterschied?
Die Veränderungen der Öffnung des Muttermunds bewegen sich im Millimeterbereich und gehen mit der variierenden Festigkeit einher. Die individuellen Unterschiede beim Abtasten des Muttermunds können groß ausfallen (Tiefe der Vagina, Länge des Fingers etc.). Es kann auch sein, dass du nicht auf Anhieb etwas fühlen kannst. Auch hier gilt: Mit etwas Übung und Geduld wird es dir immer besser gelingen, die Veränderungen deiner Körpersignale einzuordnen.
Wie dokumentiere ich den Muttermund in der Ovy App?
In der Ovy App findest du folgende Einstellungen für die Kontrolle:
Öffnung:
- Geschlossen
- Teilweise geöffnet
- Vollständig geöffnet
Die Öffnung der Gebärmutter wird zur Berechnung deines Zyklus berücksichtigt.
Festigkeit:
- Hart
- Weich
Die Festigkeit deiner Gebärmutter wird zur Berechnung deines Zyklus berücksichtigt.
Lage:
- Tief
- Mittel
- Hoch
Die Lage deiner Gebärmutter fließt nicht in die Berechnung mit ein und dient nur zur Dokumentation.
Sollte ich lieber Zervixschleim oder Muttermund dokumentieren?
Welches der beiden Körpersignale du zusätzlich zur Basaltemperatur in der Ovy App dokumentierst, ist dir überlassen. Ähnlich wie der Zervixschleim verändert sich auch der Muttermund im Zyklusverlauf. Wer nur wenig oder kaum Zervixschleim produziert, hat also die Möglichkeit, statt des Zervixschleims den Muttermund zu beobachten. Solltest du jedoch genug Zervixschleim produzieren und dir bei der täglichen Kontrolle seiner Konsistenz und Menge sicherer sein als beim Abtasten des Muttermunds, ist der Zervixschleim vielleicht die einfachere Alternative.
Die Tastkontrolle des Muttermunds kannst du auch mit der Prüfung des Zervixschleims verbinden. Wenn an deiner Fingerspitze Zervixschleim haften bleibt, kannst du ihn auf Menge und Konsistenz prüfen.
Macht es einen Unterschied, wenn ich bereits ein Kind entbunden habe?
Bei Frauen*, die bereits eine Geburt hatten, kann es vorkommen, dass der Muttermund nie ganz geschlossen ist. Für weitere Fragen konsultiere bitte deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen.
Referenzen & Literatur
- MedlinePlus.gov