Die Antibabypille ist eine der am häufigsten verwendeten Verhütungsmethoden weltweit. Sie hat vielen Frauen* die Möglichkeit gegeben, ihre Familienplanung zu kontrollieren. Doch was passiert, wenn Frauen* die Pille absetzen? Einige Frauen* berichten von unerwünschten Symptomen und Veränderungen in ihrem Körper, die als Post-Pill-Syndrom bezeichnet werden. In diesem Blogbeitrag werden wir näher auf dieses Phänomen eingehen.
Was ist das Post-Pill-Syndrom?
Das Post-Pill-Syndrom ist ein Sammelbegriff für die körperlichen und hormonellen Veränderungen, die auftreten können, nachdem eine Frau* die Einnahme der Antibabypille beendet hat. Diese Veränderungen sind individuell unterschiedlich und betreffen nicht alle Frauen*, die die Pille absetzen. Das Post-Pill-Syndrom ist wissenschaftlich noch nicht ausführlich erforscht, und es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Frauen* davon betroffen sind.
Wann tritt das Post-Pill-Syndrom auf?
Das Post-Pill-Syndrom kann unmittelbar nach dem Absetzen der Pille oder nach einigen Monaten auftreten. Der Zeitpunkt und die Intensität der auftretenden Symptome sind von Frau* zu Frau* unterschiedlich. Einige Frauen* erleben keine spürbaren Veränderungen, während andere möglicherweise eine Weile benötigen, bis sich ihr Körper wieder normalisiert.
Was sind die Symptome des Post-Pill-Syndroms?
Die Symptome des Post-Pill-Syndroms können vielfältig sein. Hier sind einige der häufigsten Beschwerden, die Frauen* nach dem Absetzen der Pille erleben können:
Zyklusstörungen: Ein häufiges Symptom sind unregelmäßige Menstruationszyklen oder das Ausbleiben der Periode. Es kann einige Zeit dauern, bis sich der natürliche Zyklus wieder einstellt.
Hautprobleme: Einige Frauen* berichten von Hautveränderungen, wie Akne oder Hautunreinheiten, nachdem sie die Pille abgesetzt haben. Dies hängt oft mit hormonellen Veränderungen zusammen.
Stimmungsschwankungen: Hormonelle Schwankungen können auch emotionale Veränderungen verursachen, wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Depression.
Gewichtsveränderungen: Einige Frauen* nehmen zu oder ab, nachdem sie die Pille absetzen. Dies ist oft auf hormonelle Verschiebungen zurückzuführen.
Schmerzen: Manche Frauen* erleben stärkere Menstruationsschmerzen oder andere Schmerzen im Unterleib nach dem Absetzen der Pille.
Behandlungsoptionen bei Auftreten des Post-Pill-Syndroms
Wenn du vermutest, dass du unter dem Post-Pill-Syndrom leidest oder bereits Symptome bemerkt hast, gibt es mehrere Schritte, die du unternehmen kannst, um mit den Veränderungen in deinem Körper umzugehen und dein Wohlbefinden zu verbessern. Hier sind einige hilfreiche Maßnahmen:
Konsultiere eine:n Fachärzt:in: Der erste Schritt sollte darin bestehen, einen Termin bei einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin zu vereinbaren. Sie können dich gründlich untersuchen, deine Symptome bewerten und spezifische Empfehlungen zur Behandlung geben.
Geduld und Selfcare: Das Post-Pill-Syndrom kann einige Zeit dauern, bis sich dein Hormonhaushalt normalisiert. Es ist wichtig, geduldig zu sein und auf deinen Körper zu hören. Selbstfürsorge, Entspannungstechniken und Stressbewältigung können helfen, deine Symptome zu lindern.
Ernährung und Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität können dazu beitragen, hormonelle Veränderungen auszugleichen und dein allgemeines Wohlbefinden zu fördern. Achte auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Proteinen.
Nahrungsergänzungsmittel: In einigen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Lass das jedoch vorab ärztlich abklären, um sicherzustellen, dass die Einnahme für dich sinnvoll ist.
Hormonelle Therapie: In einigen Fällen kann dein:e Ärzt:in hormonelle Therapien in Betracht ziehen, um deine Symptome zu lindern. Dies kann beispielsweise die vorübergehende Verschreibung von Hormonersatztherapie (HRT) oder hormonellen Verhütungsmitteln zur Regulation deines Zyklus umfassen.
Austausch mit anderen Frauen*: Der Austausch von Erfahrungen und Informationen mit anderen Frauen*, die ähnliche Herausforderungen erleben, kann unterstützend sein. Online-Foren oder Selbsthilfegruppen können eine gute Anlaufstelle sein.
Gesunde Lebensweise: Vermeide übermäßigen Alkoholkonsum, Rauchen und ungesunde Gewohnheiten. Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, die Symptome des Post-Pill-Syndroms zu reduzieren.
Wie lange dauert das Post-Pill-Syndrom?
Die Dauer des Post-Pill-Syndroms variiert von Frau* zu Frau*. In den meisten Fällen sind die Symptome vorübergehend und klingen innerhalb von einigen Monaten bis zu einem Jahr ab, wenn sich der Hormonhaushalt wieder normalisiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nicht für jede Frau* gilt. Einige Frauen* können längerfristige hormonelle Veränderungen erleben, die medizinische Hilfe erfordern.
Insgesamt ist das Post-Pill-Syndrom ein komplexes und individuelles Phänomen. Nicht alle Frauen* sind davon betroffen und es ist ganz normal, Veränderungen im Körper nach dem Absetzen der Pille zu erleben. Mit der richtigen Unterstützung und Geduld können die meisten Frauen* jedoch eine reibungslose Umstellung auf ihren natürlichen Zyklus erleben.
Medically Reviewed
Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.
Referenzen & Literatur
- Association of Hormonal Contraception With Depression. Charlotte Wessel Skovlund 1, Lina Steinrud Mørch 1, Lars Vedel Kessing 2, Øjvind Lidegaard 1
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit (Paul-Ehrlich-Institut, 2019) (PDF)
- Frank-Herrmann P et al.: Zyklusverhalten nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva. J Reproduktionsmed Endokrinol. 2006;3(1):54-57.
- Jaroszewski JJ, Markiewicz W, Maslanka TS, Skarzynski DJ. (2009). Influence of nonsteroidal anti-inflammatory drugs on progesterone production by cultured bovine luteal cells. Pol J Vet Sci. 12(3), pp. 305-10.
- Jarva et al: Do oral contraceptives act as mood stabilizers? Evidence of positive affect stabilization (Archives of Women’s Mental Health, 2007)
- Kramarz, Susanna, et al. "Hormonmüdigkeit–gibt es sie? Was sind die Alternativen?." Der Gynäkologe 55.5 (2022): 379-385.
- Segerer, Sabine, and Christoph Keck. "Unverträglichkeit der Pille." gynäkologie+ geburtshilfe 24.6 (2019): 32-34.