So geht hormonfreie Verhütung mit NFP: Eine Checkliste

MEDICALLY REVIEWED

Das Wichtigste vorab

  • Wer Hormone vermeiden möchte, landet bei der Suche nach einer geeigneten Methode zur Empfängnisregelung schnell bei der symptothermalen Methode.
  • Mit dieser können die fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tage bestimmt werden.
  • Ob die Methode zu dir und deinen Lebensumständen passt, erfährst du im Artikel.

Viele Frauen sind am Anfang unsicher, ob die symptothermale Methode beziehungsweise NFP (Natürliche Familienplanung) als Alternative zur Pille für sie geeignet ist. Wie sicher ist die Methode zur Verhütung? Müssen Körpersymptome täglich beobachtet werden? Was ist, wenn Daten vergessen werden oder etwas falsch eingetragen wird?

Dabei sollte klar sein: Die eine ideale Verhütungsmethode gibt es nicht, sondern nur die, die ideal zu den Bedürfnissen und Lebensumständen einer Frau passt. Die folgende Checkliste bringt mehr Klarheit, welche Voraussetzungen für NFP wichtig sind und für wen die Methode geeignet ist.

Wichtig für die richtige Anwendung von NFP

Disziplin und Eigenverantwortung

Die Dokumentation von Körpersignalen erfordert die Bereitschaft, sich mit dem eigenen Zyklus zu beschäftigen und die Signale seines Körpers lesen zu lernen. Versäumte Dokumentationen können und sollten (wenn möglich) nachgetragen werden. Werden mehrere Daten an bestimmten Tagen vergessen, vor allem um den Eisprung, kann es sein, dass die fruchtbaren Tage für den Zyklus nicht bestimmt werden können. Die Sicherheit ist eingeschränkt.

Geregelter Tagesablauf & Schlafphasen

Damit man anhand der Basaltemperatur klare Aussagen über den eigenen Zyklus treffen kann, muss täglich etwa zur gleichen Zeit gemessen werden. Um dies sicherzustellen, gehören ein gewisser geregelter Lebensstil und eine morgendliche Routine dazu. Wer die Messuhrzeit verschläft, kann sie nach dem Aufwachen nachholen. Vier Stunden Schlaf vor der Messung sind mindestens notwendig. Das heißt: Für Frauen, die in verschiedenen Zeitzonen unterwegs sind oder im Schichtdienst arbeiten, könnte die Verhütung mit NFP eher ungeeignet sein. Auch bestimmte Medikamente sind Störfaktoren und können die Sicherheit negativ beeinflussen.

Feste Partnerschaft

Eine feste Partnerschaft ist natürlich kein Muss, aber es macht Sinn, seinen Geschlechtspartner zu involvieren, da an fruchtbaren Tagen besondere Vorsicht geboten ist. Hierfür gibt es auch die Ovy Partner App, sodass beide den Zyklus im Blick haben. Wer häufig den (Sex-)Partner wechselt, sollte allein wegen sexuell übertragbarer Krankheiten am besten immer mit Kondom verhüten.

Keine Berührungsängste mit dem eigenen Körper

Das Verfolgen des eigenen Zyklus beziehungsweise der fruchtbaren Tage erfordert die Bereitschaft, sich mit seinem Körper intensiv auseinanderzusetzen. Nach jahrelanger Einnahme der Pille kann es anfangs gewöhnungsbedürftig sein, sich selbst so genau zu beobachten. Vor allem für die Auswertung des Zervixschleims sind Hemmungen vor den eigenen Körperflüssigkeiten hinderlich.

Zusätzlicher Schutz an fruchtbaren Tagen

Bei richtiger Anwendung ist die natürliche Verhütung nach NFP mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,8 vergleichbar mit der Pille (0,1 bis 0,9). Das bedeutet: von 100 Frauen, die ein Jahr lang (also 12 Monate oder 13 Zyklen) symptothermal verhütet haben, wurden 0,4 bis 1,8 schwanger. Die Sicherheit der symptothermalen Methode wird allerdings nur in Kombination mit dem Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen oder die zusätzliche Anwendung eines anderen nicht-hormonellen Verhütungsmittels (zum Beispiel eines Kondoms) an fruchtbaren Tagen erreicht. Frauen, für die eine Schwangerschaft lebensbedrohlich ist, sollten wissen, dass NFP (wie alle anderen Verhütungsmittel auch) keinen hundertprozentigen Schutz garantieren kann. 

Vorsicht bei unregelmäßigen Zyklen

Als regelmäßig gelten Zyklen, die zwischen 23 und 35 Tage dauern, gefolgt von der Periode, die zwischen drei und sieben Tagen dauern kann. In einem regelmäßigen Zyklus findet ein Eisprung etwa 14 Tage nach Zyklusstart statt. Nach Absetzen der Pille dauert es häufig einige Monate, bis sich der Zyklus wieder eingependelt hat. Bei Zyklen, die über mehrere Monate außergewöhnlich kurz (weniger als 16 Tage) oder lang (länger als 56 Tage) sind, ist die Nutzung von NFP zur Empfängnisregelung nur bedingt zu empfehlen.

Wer mit NFP verhüten möchte, trifft diese Entscheidung bewusst. Hormone abzusetzen und sie nach wenigen Wochen oder Monaten wieder einzunehmen, belastet den Körper extrem. Wer seine Lebensumstände gut damit vereinbaren kann und Lust hat, seinen Körper völlig neu kennenzulernen, sollte die symptothermale Methode in Betracht ziehen.


Medically Reviewed

Dieser Text wurde auf Basis von medizinischer Fachliteratur und aktuellen Studien von Medizinredakteur:innen erstellt. Unser Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten, Quellen kenntlich zu machen und die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität zu prüfen.

Referenzen & Literatur

  1. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Juli 2004, pro familia